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Chargieren

Drei Chargierte mit Fahnenträger und Bierfuchs

Um sich als Verbindung in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wird zu bestimmten Anlässen eine Chargenabordnung entsandt, die dann im Wichs die Markomannia repräsentiert. Diese Chargenabordnung sollte immer aus drei oder fünf Bundesbrüdern bestehen, von denen immer mindestens einer Bursch sein sollte. Die Chargierenden sollten sich darüber im Klaren sein, daß sie im Wichs in erster Linie die gesamte Korporation repräsentieren. Der Mittelchargierte hat im Rahmen des Anlasses alle Rechte und Pflichten des Seniors, unabhängig von seiner momentanen Position im Verein; die Nebenchargierten die Rechte und Pflichten der entsprechenden Vorstandsmitglieder.

Chargieren bei Kneipen und Kommersen

Das Chargieren auf Kommersen anderer Verbindungen bedeutet in erster Linie eine Ehrerweisung an die veranstaltende Korporation. Das heißt aber auch, daß die Chargierten der Markomannia hier einen guten Eindruck hinterlassen sollten. Markomannia gilt im KV als eine der commentfestesten Korporationen und daran werden wir auch immer gemessen werden. So ist darauf zu achten, daß die Kommandos des Mittelchargierten deutlich und nicht überhastet gegeben werden. Beim Einchargieren wird der Krug in der rechten Hand gehalten und zwar so, daß das Markomannenwappen gut zu erkennen ist.

Vorbereitungen

  • Langfristig Planen wer, wann, wohin fährt (z.B. Chargierplan auf dem ersten Convent des Semesters rumgehen lassen
  • Chargierkasse prüfen/einteilen
  • Wichs jederzeit sauber und ordentlich halten, Wichswart hält fertig gepackten vollständigen Chargenkoffer jederzeit bereit
  • Beim Veranstalter rechtszeitig anrufen und Teilnahme bestätigen, insb. nachfragen:
  • ob es z.B. möglich ist dort zu übernachten
  • wann das Chargenessen stattfindet
  • ob es möglich ist mit 5 statt mit 3 Mann zu Chargieren und einen Bierfuchs mitzubringen
  • Ob es möglich ist mit Fahne zu chargieren (Fahnenständer)
  • wo die Veranstaltung stattfindet (Shuttletransfer)
  • Beim Auswärtschargieren Route planen, rechtzeitig losfahren, ggf. festlegen wer zurückfährt und deshalb nichts trinken darf
  • Räumliche Gegebenheiten vor dem Kommers begutachten. Mittelchargierter klärt ab, wo man einmarschiert, sitzt und grüßt
  • Einzugsreihenfolge klären
  • Klären ob ein Grußwort gehalten werden darf/soll

Chargierkommandos

Die Kommandos beim Chargieren orientieren sich an den soldatischen Exerzierübungen und werden in deutlichem zackigen Ton, ohne zu brüllen vom Mittelchargierten gegeben. Sie bestehen immer aus zwei Teilen (Rechts...Um), wobei der erste Teil die Richtung angibt (Rechts...Um) und der zweite Teil die Ausführung beschreibt (Rechts...Um). Daher bietet es sich auch an zwischen beiden Teilen eine kurze Pause zu machen, damit die Gruppe sich besser arrangieren kann. Das Kommando wird erst nach dem zweiten Teil ausgeführt.

Wird die Corona gegrüßt, so lauten die Kommandos:

Handwechsel! (Der Krug wird in die linke Hand genommen) Gruß auf! — Gruß ab! Handwechsel! (Der Krug wird wieder gewechselt)

Chargiert das Präsidium des Kommerses ein, wird gegrüßt und das Antlitz durch eine Körperwendung dem Präsidium zugewandt, bis es seinen Platz erreicht hat. Erst danach gibt der Mittelchargierte das Kommando „Gruß ab” und die Chargierten wenden sich wieder der Corona zu. Den Anweisungen des Präsidiums ist Folge zu leisten. Wird ein Bundesbruder in der Corona oder die Chargenabordnung selbst begrüßt, so erheben sich die Chargierten Markomanniae und grüßen. Gegrüßt wird bei:

Militärischer Gruß

Gruß (Haltung).png

Gruß (Arm).png

Gruß...auf/ab Militärischer Gruß durch schnelles Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung auf Höhe der Schläfe. Hand ist ausgestreckt, aber nicht überdehnt.

Die Finger liegen zusammen, der Daumen am Zeigefinger. Der Handrücken zeigt nach oben. Unterarm und Hand bilden eine gerade Linie, wobei der Ellenbogen auf Schulterhöhe liegt. Beim Grüßen wird Grundstellung eingenommen, d.h. die Hacken liegen aneinander, die Fußspitzen ca. 60º auseinander. Knie werden durchgedrückt, Kopf aufrecht, gerade Körperhaltung.

Abteilung...Halt Stehenbleiben durch Heranziehen des hinteren Fußes

Links...Kehrt 180º Wende (es gibt kein Rechts kehrt!)

Links/Rechts...Schwenk Wende im Marsch, ohne auf dem Punkt zu drehen. Die Abordnung folgt dem Bogen, den der Vorderste vorgibt. Dient insb. dem Umgehen von Hindernissen.

Links/Rechts...um 90º Wende auf der Stelle auf dem linken Vorderfuß, dabei werden die linke Ferse und die rechten Zehen leicht angehoben und sich auf den linken Zehen auf dem Punkt um 90º gedreht. Anschließend wird der rechte Fuß so nachgezogen, dass wieder die Fersen zusammen kommen.

Vorne...Marsch Gruppe setzt sich mit Gleichschritt in Bewegung, linker Fuß bei allen zuerst. Schrittlänge wird an den Vordersten angepasst, welcher die Schrittlänge so wählt, dass sie von allen (insb. kleineren Mitchargierten) mitgemacht werden kann.

Siehe auch:

Chargieren

Lieder

Das Bundeslied der gastgebenden Korporation oder eines fremden Verbandes sowie fremde Farbenstrophen — mit Ausnahme der Wiederholung der letzten Zeile — werden selbstverständlich nicht mitgesungen, allerdings erheben sich die Chargierten zu den Bundesliedern vom Platz. Gegrüßt wird bei

Nationalhymne

Münsterlied/Städtelied

Bundeslied

eigenen Farbenstrophe

sechste Strophe von „Gaudeamus igitur” („Vivat et res publica")

KV-Bundeslieder

Aufstehen

Die Chargenabordnung erhebt sich von den Plätzen immer dann, wenn:

es das Präsidium anordnet

Totengedenken

Reception / Promotion

Salamander

Nationalhymne

während des gesamten Münsterliedes

zum Bundeslied der gastgebenden Verbindung

zum Bundeslied des gastgebenden Verbandes.

zum eigenen Bundeslied

zur eigenen Farbenstrophe

bei persönlicher Begrüßung

Hält ein Bundesbruder eine Ansprache oder gar die Festrede, so ist für deren Dauer zu stehen und zu grüßen.

Zutrunk

Ein Brauch ist, daß sich die chargierenden Verbindungen im offiziellen Teil des Kommerses, während eines Kolloquiums, zutrinken. Hierbei ist zu beachten:

  • Lautes Herumschreien auch in den Kolloquien ist zu unterlassen. Als wesentlich stilvoller hat sich das Beschriften einer Couleurkarte mit dem Anliegen erwiesen, die man via Bierfuchs bzw. Kellner an die entsprechende Korporation weiterleitet.
  • Das Zustimmen zu einem angetragenen Zutrunk kann mit einem Kopfnicken des Mittelchargierten signalisiert werden.
  • Zum Zutrunk erheben sich die Chargierten von ihren Plätzen. Der Krug findet seinen Platz in der rechten Hand. Es wird zugeprostet, die Hand gewechselt, gegrüßt, erneut gewechselt, zugeprostet. getrunken,zugeprostet, die Hand gewechselt, gegrüßt, wieder die Hand gewechselt und ein letztes Mal zugeprostet. Hierbei sollte nur auf das Kommando des Mittelchargierten gehört werden. Die Bewegungen sollten möglichst synchron erfolgen.

Zuprosten.gif

Das Zuprosten:

1: Zuprosten

2: Handwechesl

3: Grüßen

4: Handwechsel

5: Zuprosten

6: Zutrinken

7: Zuprosten

8: Handwechsel

9: Grüßen

10: Handwechsel

11: Zuprosten

  • Das Zuprosten sollte eher restriktiv gehandhabt werden. Es sollte aber wenigstens dem Präsidium, der Mutterkorporation und dem Vorort zugetrunken werden. Im allgemeinen sollte der Zutrunk anderer Korporationen abgewartet werden. Dieser ist generell zu erwidern.

Gelegentlich wird Chargierten auch ein Zutrunk einzelner Mitglieder aus der Corona angetragen. Die Chargierten verhalten sich dann wie oben beschrieben, die Mitglieder aus der Corona verzichten auf Gruß und Handwechsel.

Siehe auch

Chargieren

Chargierkommandos

Chargieren bei kirchlichen Anlässen

Chargiert wird bei Gottesdiensten, Prozessionen, Hochzeiten und Beerdigungen. Letzteres wird im Rahmen des Trauercomments (Chargieren bei Beerdigungen) beschrieben. Die Chargierten ziehen kurz vor dem Priester und — soweit vorhanden — hinter dem Kreuzträger ein. Chargieren mehrere Verbindungen, ist deren Reihenfolge wie beim Einzug zum Kommers zu bestimmen. Vor dem Altar wird gegrüßt, wobei der mittlere Chargierte die Fahne senkt, dann bezieht man neben dem Altar Stellung. Während der Wandlung und zum Segen mit der Monstranz wird ebenfalls gegrüßt. Zur Kommunion werden die Handschuhe ausgezogen. Nach dem Segen stellen sich die Chargierten vor der Altarinsel auf, mit dem Gesicht zum Altar und warten auf Priester und Meßdiener, für die ausreichend Platz bleiben muss. Zusammen mit der Kniebeuge des Priesters erfolgt der Gruß, der anschließende Auszug wie der Einzug. Es ist grundsätzlich sinnvoll, vor Beginn des Gottesdienstes die Kirche anzuschauen und gegebenenfalls mit Küster oder Priester über den Ablauf zu sprechen. Bei Hochzeiten ziehen die Chargierten vor dem Brautpaar in die Kirche ein und auch wieder aus, um am Kirchenausgang das Spalier zu bilden.

Man chargiert in der Kirche natürlich grundsätzlich ohne Krug. Auch die Kommandos werden dezenter gegeben, die Ausführung ist weniger zackig. In der Kirche wird immer höchstens zu dritt chargiert.

Chargiertermine

Neben den Stiftungsfesten der befreundeten Münsteraner Korporationen und den runden Stiftungsfesten der KV-Vereine, sollte ein Chargierkalender besonders auch die Prozessionen in Münster, die überregionalen Kommerse (SchloKo, Niederrhein-Kommers) und andere KV-Veranstaltungen (wie den Aktiventag / VV) berücksichtigen. Dazu kommen noch unvorhersehene Termine, wie zum Beispiel Beerdigungen, sowie besondere Ehrungen von BbBb (z.B. Ehrenmitgliedschaften in anderen Vereinen).

Routenplaner im Internet

Beim Chargieren auswärts von Münster benötigt man vor allem auch eine Anfahrtsskizze. Mittlerweile bietet das Internet glücklicherweise eine Vielzahl von Routenplanern, von denen einige hier aufgelistet werden.

http://www.de.map24.com

http://stadtplaene.klicktel.de

http://www.bahn.de

Googel Maps (Markomannenhaus als Fixpunkt bereits festgelegt)

Tipps

Kreislaufprobleme beim Chargieren

Bei langem Stehen insb. bei kirchlichen Anlässen oder Ehrungen sackt das Blut in die Beine. Dabei kann es zu einer Unterversorgung des Gehirns und Kreislaufstörungen kommen. Diese machen sich über Übelkeit und Schwindelgefühl bemerkbar, kurz bevor man zusammenbricht. Da ein solcher Zusammenbruch vollkommen unkontrolliert ist kann man sich ganz erheblich verletzen wenn dies geschieht. Sollte man also bemerken, dass einem übel wird oder kalter Schweiß über die Stirn rinnt ist dies dem Mittelchargierten mitzuteilen und sofort auszuchargieren. Zum einen macht es kein besseres Bild wenn man statt auszuchargieren hinten überfällt und zum zweiten ist die Verletzungsgefahr zu groß. Um dies zu vermeiden sollte man von Anfang an! (nicht erst wenn einem schlecht wird) stets versuchen die Blutzirkulation durch Anspannung der Muskeln in Gang zu halten. Dazu spannt von unten unten nach oben alle Muskelgruppe (Zehen, Verse, Unterschenkel, Gesäß, Bauch, Brust, Arme, Hände) kräftig an und entspannt sie umgekehrt wieder. Dies sollte man nach Möglichkeit so tun, dass es nicht auffällt. Den Bierfuchs sollte man Zwischendurch immer wieder kleinere Tätigkeiten ausführen lassen (z.B. Gläser, Schlagbretter abtransportieren lassen, Fußballergebnisse erfragen, Couleurkarten durch die Gegend tragen).

Umgang mit Fehlern

Wichtiger als die unbedingte Korrektheit ist vielmehr die Einheitlichkeit und die Wirkung nach außen. Daher ist den Befehlen des Mittelchargierten unbedingt folgezuleisten. Kommandos sollen möglichst synchron und zackig durchgeführt werden.

Jede Korporation hat einen eigenen Comment. Insb. im KV sind daher kleinere und z.T. auch größere Unterschiede beim Chargieren deutlich erkennbar. Man sollte sich daher nur bedingt an anderen orientieren und eher "sein Ding durchziehen" und das Ganze ggf. nach dem Kommers an der Theke ausdiskutieren.

Für offensichtliche Fauxpas kann man sich löffeln oder nachher entschuldigen.

Anmerkungen

  • Bei Chargierfahrten zu größeren Kommersen (SchloKo, Niederrheinkommers, Rudelsburgkommers) sollte man nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften mit BbBb und AHAH organisieren
  • Bei der Zeitplanung sollte man immer einen Puffer für Staus, sich Verfahren oder Missgeschicke aller Art einplanen (dies gilt insbesondere bei Beerdigungen!)
  • Kostenbewusst planen, das Budget der Chargierkasse ist gering
  • Trotz Routenplaner im Internet immer eine Faltkarte mitnehmen
  • Wichs auf Vollständigkeit und Sauberkeit überprüfen (insbesondere Handschuhe)