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Studentenverbindung

Eine Studentenverbindung ist eine Organisation von derzeitigen und ehemaligen Studenten, die sich vor allen Dingen durch die Wahrung einer bestimmten Tradition auszeichnen.

Die Studentenverbindungen haben sich im Laufe der Jahrhunderte sehr stark ausdifferenziert, weshalb es nur zwei Prinzipien gibt, die allen Korporationen gemein sind:

Das Lebensbundprinzip: Die Studenten scheiden nach ihrem Examen nicht aus der Organisation aus, sondern treten als sogenannte Alte Herren) (bei Damenverbindungen Hohe Damen) in einen anderen "Sub-Verein" über.

Das Conventsprinzip: Oberste Entscheidungsgremien sind basisdemokratisch geprägt. Gleichwohl gibt es jedoch verschiedene Convente für die bereits oben erwähnten unterschiedlichen Teilvereine.

Typischer Aufbau einer Verbindung

Aktivenvorstand Altherrenvorstand AC BC Cumulativconvent AHC Burschen Füchse Verkehrsgäste Korporationsfreunde Aktivitas A-Philister B-Philister Ehrenphilister Ehrenmitglied Verkehrsgast Korporationsfreunde Altherrenverein Hausverein Hausvereinsconvent Hausvereinsvorstand Gesellschaft Markomannenhaus e.V. Mitgliederversammlung (Gesellschaft Markomannenhaus e.V.)

Die Verbindungen sind heute als normale Vereine organisiert. Es lassen sich vor allen Dingen zwei Teilvereine ausmachen:

  • Die Aktivitas: Hier sind alle Aktiven, d.h. studierenden Mitglieder zusammen gefasst.
  • Die Altherrenschaft: In diesen Verein treten die aktiven Mitglieder nach ihrem Studium ein.

Wenn die Korporation über ein eigenes Haus verfügt, oder plant ein solches zu Erwerben wird i.d.R. ein dritter Teilverein gegründet, in dem alle Mitglieder der beiden anderen Vereine ebenfalls Mitglied sind.

Innerhalb der Vereine kann man wiederum unterschiedliche Status haben, die zum Teil unterschiedliche Rechte und Pflichten mit sich bringen.

Korporationsstudentisches Brauchtum

Dem Verbindungswesen ist vor allem auch ein bestimmtes gemeinsames Brauchtum eigen. Dieses hat sich zwar im Laufe der Zeit und an verschiedenen Orten unterschiedlich entwickelt, lässt aber gemeinsame Grundzüge erkennen.

Erkennungszeichen

Studentenverbindungen erkennt man nach außen hin an bestimmten Symbolen:

Wappen: Den Wappen des Adels nachempfungen, wird hier das Standesdenken der Studenten in der frühen Neuzeit zum Ausdruck gebracht. Heute symbolisieren die Wappen vor allen Dingen die Prinzipien, für die eine Verbindung einsteht.

Farben: Die Farben repräsentieren auch die Prinzipien. In Mitteleuropa lässt sich außerdem eine Tradition aus der französischen Revolution ableiten, weshalb hier i.d.R. drei Farben verwendet werden.

Im Umgang mit den Farben gibt es zwei Richtungen:

Farbentragen: Die Mitglieder der Verbindung tragen die Farben in Form von Bändern um die Brust und einer studentischen Mütze.

Farbenführen: Die Verbindung hat zwar Farben, diese werden von den Mitgliedern jedoch nicht getragen, sondern finden sich lediglich im Wappen, bei studentischen Feiern und studentischen Accessoires (z.B. Zipfel, Farbnadeln etc.)

Verbindung die gar keine Farben haben werden "schwarze" Verbindungen genannt.

Zirkel: Ein Monogramm, welches für den Namen der Verbindung steht.

Studentischer Comment

Allen Korporationen sind bestimmte traditionelle Verhaltensformen der sogenannte Comment eigen. Der Comment ritualisiert in gewissem Umfang den Umgang miteinander. Er prägt vor allen Dingen auch die Sprache der Studenten, wobei bestimmte Begriffe mit der fortschreitenden Akademisierung der Gesellschaft mehr und mehr in die Alltagssprache übergehen.

Studentische Feiern

Heute sind vorallem Kneipe und Kommers Ausdruck der couleurstudentischen Tradition. Hier gelten die Regeln des Comment im größten Umfang. Hier wird auch in besonderem Umfang des studentische/traditionelle Liedgut gepflegt.

Verbindungstypen und Dachverbände

Verbindungsform

Ausprägung

Dachverbände

Anzahl der Verbindungen

Katholische Studentenverbindungen

ft, ns

CV, RKDB, ÖCV, TCV, StV

265

Corps

ft, ps

KSCV, WSC

161

Burschenschaften

ft, ps/fs

DB, DBÖ, CDC, NeueDB

158

Katholische Studentenvereine

ff, ns

KV, UV, ÖKV

126

Landsmannschaften

ft, ps

CC, ÖLTC

73

Christliche Studentenverbindungen

meist ft, ns

Schwarzburgbund, Wingolf, Wartburg-Kartell

61

Sängerschaften und Musische Studentenverbindung

ft/ff, fs/ns

Weimarer CC und SV

44

Akademische Turnvereine

ff, ns

ATB, ATBÖ

41

Vereine Deutscher Studenten

ff, ns

VVDSt - KV

40

Turnerschaften

ft, ps/fs

CC und MK

34

Ferialverbindungen

ft, ps/ns

Freistädter DC, Waidhofener Kartell

34

Legende: ft=farbentragend; ff=farbenführend (=nicht farbentragend); schw=schwarz (hat keine Farben). ps=pflichtschlagend; fs=fakultativ schlagend; ns=nichtschlagend

Die Studentenverbindunge haben sich nach ihren Prinzipien und ihrer Zusammensetzung stark ausdifferenziert. Obenstehende Tabelle zeigt die wichtigsten existierenden Dachverbände nach Form und Ausprägung.