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Katholizitätsprinzip

Das Katholizitätsprinzip besagt (e), dass die Vereine des KV ihre Mitglieder ausschließlich aus der katholischen Studentenschaft rekrutieren. Es gehörte zu den Gründungsprinzipien, hat jedoch einen anderen Stellenwert als die drei Verbandsprinzipien Religion, Wissenschaft und Freundschaft, auch wenn sich im ersten Prinzip natürlich auch der Katholizismus niederschlägt. Beide Prinzipien sind jedoch nicht deckungsleich und so kam es in der Folgezeit, nach dem Abklingen des Kulturkampfs im Kaiserreich und insbesondere nach dem 2. Weltkrieg wiederholt Bestrebungen den Verband auch für nicht katholische Christen zu öffnen. Vor den Debatten um das Farbentragen und die Aufnahme von Frauen, war dieses Prinzip immer am heftigsten in der Kritik inenrhalb des Verbandes. Viele Vereine hoffen, durch die Erweiterung der "Klientel" ihre schwindenen Mitgliederzahlen aufzustocken. Bereits in den frühen 60ger Jahren nahmen einige Vereine trotz deutlich ablehender Haltung der Verbandsgremien entgegen der Satzung auch nicht katholische Christen auf. Auf vielen Aktiventagen und Vertreterversammlungen wurden Abstimmung über eine Einschränkung des Prinzips angestrebt, ohne das sich jedoch eine Mehrheit dafür finden konnte. Am 12. 06. 1971 auf der VV wurde §18 der KV-Satzung geändert, dass

bei einem im Sinne des Grundsatzes „Religion” (§ 2 Abs. 2, 1. Abschnitt) aktiven Vereinsleben ein Kartellverein in einem begründeten Ausnahmefall auch einen nichtkatholischen Christen aufnehmen [kann].

Über die Aufnahme und den jeweiligen Status nichtkatholischer Christen beschließen im Einzelfall Aktivitas und Altherrenverein des betreffenden Kartellvereins mit je 2/3-Mehrheit.

Die Abstimmung kam unter recht fragwürdigen Umständen zu Stande und viele Delegierte verließen den Saal. Für einige Vereine innerhalb des KV ist seither die Aufnahme von Nicht-Katholiken die Regel, ohne jedoch wirklich den Mitgliederschwund zu stoppen. Auf ähnliche Art und Weise hoffen daher einige Vereine, vor allem im süddeutschen Raum, durch das Bandtragen eine stärkere Außenwirkung zu erzielen und so mehr Mitglieder anzuwerben. Ähnlich wie schon bei der Katholizismus-Debatte werden hier an Verband und Satzung vorbei Realitäten geschaffen, in der Hoffnung, das diese geduldet werden.

Die Markomannia hält weiterhin am Katholizitätsprinzip fest. Eine Vollmitgliedschaft für nicht katholische Christen ist daher nicht möglich, seit jeher war aber der Status des Verkehrsgastes auch für Nicht-Katholiken erwerbbar. Neben der Markomannia gibt es nur noch vier weitere KV-Vereine, die an dem Prinzip festhalten (z.B. KStV Normannia Würzburg).

siehe auch