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Duell

Das Tragen einer Waffe war im Mittelalter ursprünglich ein Privileg des Adels und später auch der Doktoren. Als im 14. Jahrhundert die ersten deutschen Universitäten gegründet wurden, stammte die Mehrzahl der Studenten aus dem Adel. Schnell nahmen sich auch die bürgerlichen Studenten schon vor ihrem Examen das Recht heraus, Waffen zu tragen. Obwohl ihnen dies oftmals verboten wurde, pflegten sie diesen Brauch auch weiterhin. 1514 wurde ihnen dieses Recht durch den deutschen Kaiser verbrieft. Dieser Ausdruck der Wehrhaftigkeit, des akademischen Standes und ihrer Freiheit führte natürlich auch zu Duellen, die seit dem 16. Jahrhundert unter Studenten nachgewiesen sind. Der Kampf erfolgte ursprünglich ohne Regeln und wurde sofort, nach einer Beleidigung und einer anschließenden Forderung meist direkt auf der Straße ausgetragen ("Recontre"). Dieses Vorgehen führte natürlich zu Auswüchsen. Es dauerte lange Zeit, bis sich ein geregeltes Duellwesen entwickelte.

Romanisches Duell

Die typische Form des romanischen Duells, bei dem ein Sieg über den Gegner das Ziel war, kam erst mit der Renaissance und dem Dreißigjährigem Krieg in Mitteleuropa auf. Der Zweikampf erfolgte mit Stoßwaffen, was zu gefährlichen, oft tödlichen Verletzungen bei den Kontrahenten führte.

Germanisches Duell

Im deutschen Raum herrschte die Form des germanischen Duells vor, das nicht unbedingt die Niederlage des Kontrahenten zum Ziel hatte. Hierbei handelte es sich eher um ein Waffenspiel, das mit dem Schläger durchgeführt wurde. Dieses Hiebfechten war weniger gefährlich als das Stoßfechten des romanischen Duells.

Am Ende des 17. Jahrhunderts begann das romanische das germanische Duell stetig zu verdrängen, was nun zu häufigen tödlichen Ausgängen der Duelle führte und natürlich Verbote des Zweikampfes nach sich zog. Diese Entwicklung führte im 18. Jahrhundert zur Verdrängung des Stoßdegens durch Schläger und Säbel, so daß diese Waffen am Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich Verwendung fanden.

Studentisches Duell

Das studentische Duell, aus dem sich später die Mensur entwickelte, wurde zuerst von akademischen Orden entwickelt und später von verschiedenen Verbindungsformen übernommen. Mit dieser Art des Duells wollte man die Gleichberechtigung des akademischen Standes gegenüber dem Adel und dem Offizierscorps ausdrücken. Es stellte eine Sonderform des germanischen Duells dar, besaß schon gewisse Regeln und bestand aus wenigen Waffengängen. Als das romanische Duell sich durchzusetzen begann, änderte sich auch der Ablauf des studentischen Duells, es kam zu Auswüchsen und Mißbräuchen. Ein festes Reglement, das ein Ehrengericht zur Genehmigung des Duells, Sekundanten, einen Unparteiischen, einen Arzt und Schutzkleidung festschrieb, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Ursprünglich wurde mit dem Schläger oder einer Stoßwaffe gefochten. Später trat bei schweren Beleidigungen der Säbel hinzu. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es auch zur Verwendung von Pistolen bei Duellen; in der Weimarer Zeit war diese Form allerdings schon wieder sehr selten geworden.

Quelle: Compendium Germaniae

siehe auch

Mensur

Satisfaktion