Cerevis
Eine Kopfbedeckung für mehr inoffizielle Anlässe ist das so genannte "Tönnchen" (eigentlich "Biertonne", auch Bierdeckel oder lat. Cerevis). Dabei handelt es sich um eine kleine, kreisförmige, flache Kopfbedeckung ohne Schirm, die in der Regel am Hinterkopf getragen wird. Das Tönnchen ist bei allen Verbindungen von der Form her praktisch gleich. Die Mitte ist in der Mützenfarbe gestaltet und mit dem Zirkel der Verbindung in der Farbe der Perkussion (gold oder silber) bestickt. Außen laufen die Farben des Bandes als vergleichsweise breiter Streifen um - oben und unten mit einer Litze in Perkussionsfarbe. Vereinzelt gibt es auch Tönnchen mit Pelzbesatz. In der Version als "Prunktönnchen" (auch "Straßencerevis" genannt), die bei vielen Verbindungen aus den unterschiedlichsten Gründen getragen wird, ist das ganze Tönnchen mit umfangreichen Metallstickereien versehen - bei Corps zum Beispiel in der Form von Weinlaub, Burschenschaften tragen Eichenlaub. Das Prunktönnchen ist Teil der Wichs und wird daher nur beim Chargieren getragen. Das Cerevis neigt sich dabei zur rechten Stirnseite, so daß der Zirkel für den Gegenüber lesbar ist. Das Gummiband wird über den Hinterkopf (nicht unter das Kinn!) gezogen. Damit das Cerevis fest sitzt, sollte das Gummiband durch einige kleine Schlaufen angespasst werden, die sich aber wieder lösen lassen müssen. Der Fuchsmajor kann als Zeichen seines Amtes einen Fuchsschwanz am Cerevis tragen. Der Ursprung dieser Sitte ist nicht geklärt, jedoch ist der Fuchsschwanz in Süddeutschland das Zeichen der freien Rede. Die Assoziation mit dem Fuchs als Tier ist offensichtlich, beruht jedoch eher auf einem Homophon und hat keine direkte Verbindung mit Status oder Amt.
Zwar chargierte die Markomannia bereits seit dem WS 1909/10 im Salonwichs, das Cerevis in seiner jetzigen Form wird jedoch erst seit dem Sommersemester 1922 getragen. Alternativ wird von einigen Verbindungen das Barrett als Kopfbedeckung vorgezogen. Die Feder wird dabei häufig von einer Vignette in den Vereinsfarben gehalten.