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Wappen (KV)

Aktuelle Version des KV-Wappens

Das Wappen wurde entworfen von H. Krahforst und ist offizielles Verbandswappen seit der Generalversammlung 1907 in Wiesbaden. Es hat vier heraldische Figuren, obwohl der Verband nur drei Prinzipien hat.

Die vorliegende Fassung des Wappens wurde 1995 erstellt und reduziert allein auf das Wappenschild. Außerdem wurden leichte heraldische Veränderungen vorgenommen - z.B. ist der Stern nun langzackiger.

Aufbau

Das Kreuz im Teil links oben steht für das Prinzip "Religion", auch 3/4 aller Kartellvereine haben das Kreuz im Wappen.

Der sechszackige Stern im unteren Teil des Wappens steht für das Prinzip "Wissenschaft". Der sechszackige Stern wurde damals für poetischer gehalten als z.B. ein Buch.

Der Stern wird umgeben von einer Kette, der Kette der Freundschaft.

Der Adler im rechten Teil des Verbandswappens hat in der Geschichte mannigfaltige Bedeutungen. Einerseits ist er ein heidnisches Symbol für den Kaiserkult, andererseits werden auch in der Geschichte der Christenheit häufig Adler als Bilder verwendet. Es steht nicht für ein viertes Prinzip "Patria", sondern ausschließlich dafür, dass der KV der Dachverband der katholischen nicht-farbentragenden Studentenvereine Deutschlands ist.

Farben

Das Wappen hat angeblich "rein zufällig" die Farben schwarz, rot und gold. Diese Farben hatten damals aber einen sehr revolutionären Beiklang, der seitens des Verbandes nicht erwünscht war, so dass auf dem Topfhelm des Wappens (der früheren Versionen) als Kleinod die Farben schwarz-weiß-rot, also die damaligen Reichsfarben verwendet wurden. Die Farben des Verbandes sind weiterhin schwarz-weiß-rot, auch wenn sie sich im Wappen in der aktuellen Version nun überhaupt nicht mehr wiederfinden.

Wahlspruch

Der Wahlspruch „Mit Gott für Deutsche Ehre!” entstammt der Zeit der Weimarer Republik und nicht der Gründerzeit. Er ist vor dem Hintergrund des sich damals ankündigenden Nationalsozialismus zu betrachten. Durch den Wahlspruch sollte der nationale Gedanke unter Zurücksetzen der tiefverwurzelten Gegensätze zwischen den katholischen und den schlagenden Korporationsverbänden aus der Kaiserzeit betont werden.

Couleurkarte 1910

Seit dem Ende des 2. Weltkriegs wird der Wahlspruch nicht mehr offiziell geführt und findet sich daher auch nicht mehr als Spruchband am Wappen.

Geschichtliche Entwicklung

Das Ur-Wappen des Künstlers Hermann Krahforst von 1908 ist ein Vollwappen mit Devisenband, Schild, Helmdecke, Medaillon, Topfhelm und Helmzier. Devisenband und Helmdecke zeigen arabeske Ornamentik. Der Schild ist extrem stark geometrisiert; er bildet ein Fünfeck in der Form eines Rechtecks mit unten angesetztem rechtwinklig-gleichschenkligem Dreieck. Statt der eingepfropften, d. h. konkav geschwungenen Spitze, wie in der Heraldik üblich, findet sich bei Krahforst ein auf der Spitze stehendes Quadrat. Der Schild ist damit völlig frei vom gewohnten barocken Schwung üblicher studentischer Wappen, sozusagen frei von jeder gezirkelten großen Geste. Das Wappen ist sehr jugendstilnah und graphisch auf der Höhe der Zeit. Es spricht die graphische Sprache seiner Zeit.

Couleurkarte 1930

In der Folge ist das Wappen dem Zeitgeschmack angepaßt worden. In der Zwischenkriegszeit wurden Schild und Helmdecke deutlich re-barockisiert. Auch wurde der Topfhelm des 12. Jahrhunderts zum frühbarocken Spangenhelm des 15. Jahrhunderts. Die Gesamtwirkung des Wappens war nun - weitverbreitet in der zeitgenössischen, expressionistischen Graphik - holzschnittartig und „echt" oder „kernig deutsch", graphisch ein Schritt zurück hinter die Ästhetik des Ur-Wappens von 1908.

Die aktuelle Fassung des KV-Wappens wurde 1995 ausgeführt durch den Heraldiker und Graphik-Designer Lothar Müller-Westphal. Sie ist radikal reduziert auf allein den Schild. Mit Entfernung des gesamten heraldischen Beiwerks wurde die Aussage konzentriert auf den Bundesadler und die Symbole für die KV-Grundsätze religio, scientia, amicitia. Eine heraldische Verbesserung ist auch die nun echte eingepfropfte Spitze, die das ursprüngliche, spitzig stehende Quadrat ersetzt. Die Gesamtwirkung des KV-Wappens ist jetzt sachlich, nüchtern, klar und wahr.

Siegfried A. Koß (Gro-Lu, Rh-D, EM d TTT, EM d SK) Akademische Monatsblätter 6/2004

siehe auch

Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV)

Erkennungszeichen des KV