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Sondershäuser Verband akademisch-musikalischer Verbindungen

Sondershäuser Verband akademisch-musikalischer Verbindungen (SV)

nicht-farbentragend nicht-schlagend Gegründet 1880 mit freigestellter Satisfaktion, ab 1908 unbedingte Satisfaktion, nach dem Krieg Mensur- und Couleurverbot, seit 1976 ist den Vereinen die Aufnahme von Frauen freigestellt; Mitglied in CDA/CDK.

Wappen (Sonderhäuser Verband).jpg

Mitglieder: 660 Aktive in 43 Verbindungen

davon 23 aktiv

4.000 Alten Herren

Verbandsorgan: SV-Zeitung Wahlspruch: Lied – Freundschaft – Vaterland Internetseite: http://www.sv.org

Geschichte

Tabellarische Übersicht

1865 Erstes deutsches Sängerfest in Dresden. Hier begegnen sich Vertreter der ALT Berlin und des AGV München.

18. Juli Annahme eines Kartellvertrages zwischen beiden Vereinen. Dieses Datum gilt als Gründungstag des heutigen SV.

1880 Zusammenrücken der Verbindungen in diesem Kartellvertrag zum "Kartellverband deutscher Studenten-Gesangvereine"

1884 Gründung der Kartell-Zeitung. In dieser Zeit auch erste Orts- und Bezirksverbände.

1894 Erstes Kartellfest zu Pfingsten in Sondershausen.

1897 Namensänderung in "Sondershäuser Verband (SV)"

1914 Verabschiedung von 6 Leitsätzen zu Fragen des musischen und des schwarzen Prinzips.

1919 Der erste Verbandstag nach dem Ersten Weltkrieg bekräftigt die 1914 verfaßten Leitsätze.

22. November Gründung des VASV.

1925 Gründung der "Notgemeinschaft aller SVer", Einführung der SV-Nadel.

1929 Erstes Verbandsfest nach dem Ersten Weltkrieg in Sondershausen.

1933 Der SV wurde durch die Nationalsozialisten nach dem Führerprinzip organisiert.

1935 Letztes Verbandsfest vor der Teilung Deutschlands.

27. Oktober Auflösung des SV.

1939 Nach Einrichtung von Erinnerungsräumen im Sondershäuser Schloß beschloß der VASV die Liquidation des Verbandes.

1950 Wiederherstellung des VASV durch Aufhebung des Liquidationsbeschlusses von 1939 (die Liquidation war durch den Kriegsausbruch nie zur Ausführung gekommen).

18.-19. Januar Erarbeitung und Annahme einer neuen SV-Satzung. Dadurch Neugründung des aktiven SV.

1951 Ablehnung der Satisfaktion mit der Waffe.

1957 Erstes Verbandsfest nach dem Zweiten Weltkrieg in Landau.

1967 Verbandsfest zum 100. Bestehen des SV in München.

1971 gemeinsamer Vertretertag von SV und VASV in Kiel; Verabschiedung der sog. "Kieler Beschlüsse".

1976 Einfügung der Präambel mit den Prinzipien "Lied - Freundschaft - Vaterland" in die VASV-Satzung.

1982 Verbandsfest in Nürnberg mit 2.000 Teilnehmern.

1988 Kleines Verbandsfest in Lorsch an der Bergstraße.

1992 Großes Verbandsfest zum 125. Bestehen des SV in Mannheim.

1993 Öffnung des VASV auch für Philistriertenverbände mit weiblichen Mitgliedern. Bekräftigung der Zusammengehörigkeit von aktivem SV und VASV. Übernahme der Präambel der VASV-Satzung mit den Prinzipien "Lied – Freundschaft – Vaterland" in die Satzung des aktiven SV.

1994 Kleines Verbandsfest in Sondershausen zum 100. Jahrestag des ersten Kartellfestes von 1894. Erstes SV-Fest in Sondershausen seit 1935.

1997 Großes Verbandsfest in Sondershausen zum 130. Jahrestag des Kartellvertrages und zum 100. Jahrestag des Namens "Sondershäuser Verband".

2002 Großes Verbandsfest in Sondershausen zum 135. Jahrestag des Kartellvertrages und zum 105. Jahrestag des Namens "Sondershäuser Verband".

Wurzeln und Entstehung des SV

Nach dem Ende der napoleonischen Epoche in Europa, in den 20er Jahren des 19.Jahrhunderts, waren Burschenschaften und Corps an den Universitäten bereits fest etabliert. In jenen Jahren entstanden daneben die ersten musikalischen Vereinigungen von Studenten, in deren Mittelpunkt der Männergesang stand. Sie waren ein Ausdruck der großen Sänger- (und Turner-) Bewegungen, die im bürgerlichen Leben des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielten.

Schon damals zeichneten sich diese musikalischen Studentenvereinigungen durch Besonderheiten aus, die sie bis heute von den meisten anderen Korporationen unterscheiden: Vor allem eine liberale, reformatorische Gesinnung und in deren Folge eine freiere Handhabung korporativer Gebräuche. Anfangs waren die musikalischen Vereinigungen sogar oft überhaupt nicht als korporative Zusammenschlüsse gedacht, sondern als Gesangvereine konzipiert.

Die Gründung der ältesten jetzt dem Sondershäuser Verband angeschlossenen Verbindungen fällt in die 50er Jahre des 19. Jahrhunderts: 1856 machte die „Akademische Liedertafel (ALT)" zu Berlin den Anfang, gefolgt von der „Stochdorphia" in Tübingen 1857, die zu der Zeit allerdings noch keine musische Ausrichtung hatte. In Göttingen schlossen sich musikalisch interessierte Studenten 1860 zusammen, die Gründung des „Akademischen Gesangvereines (AGV)" München datiert in das Jahr 1861.

Kontakte zwischen den Sängerverbindungen bestanden zunächst nicht. Das änderte sich auf dem ersten deutschen Sängerfest, das 1865 in Dresden stattfand. Hier begegneten sich Vertreter der ALT Berlin und des AGV München. Beide Seiten waren an engeren Beziehungen interessiert. Ein Jahr darauf schlugen die Berliner einen Zusammenschluß sämtlicher deutscher akademischer Gesangvereine vor. Das Ziel schien dem AGV München zunächst noch nicht realisierbar. Infolgedessen arbeiteten die beiden Verbindungen einen zweiseitigen Kartellvertrag aus, auf dessen endgültigen Wortlaut man sich durch einen Entscheid der Münchner Plenarversammlung am 18. Juli 1867 einigte. An diesem Tag entstand das Kartell, aus dem der Sondershäuser Verband hervorgegangen ist.

Der SV im 19. Jahrhundert und bis zum 1.Weltkrieg

Der Kartellvertrag war auf den Anschluß weiterer Verbindungen hin ausgerichtet. Tatsächlich traten in den ersten zehn Jahren nach Abschluß des Vertrages vier weitere Verbindungen hinzu: Greifswald, Würzburg, Göttingen und Königsberg. Es bestanden auch Kontakte zu österreichischen Bünden, die aber dem Kartell nicht beitraten.

Die 70er Jahre waren von einem inneren Strukturwandel gekennzeichnet. Korporative Elemente hielten Einzug in das Vereinsleben der Bünde, die bestrebt waren, einen engeren Zusammenschluß ihrer Mitglieder herbeizuführen. Neben die Pflege des Gesangs trat die bewußte Pflege studentischer Geselligkeit.

Mit der Festigung der inneren Strukturen in Form korporativer Elemente ging das Aufkommen des Lebensbundgedankens einher, sollte sich doch die Zugehörigkeit zu einer Verbindung nicht nur auf die Studienzeit beschränken. So wurde der Status des „Philisters" eingeführt. 1874 erfolgte die erste Gründung eines Altherrenverbandes, des „Allgemeinen Philisterverbandes des AGV München". Die anderen Verbindungen folgten in den Jahren danach.

Nachdem die Etablierung korporativer Strukturen innerhalb der einzelnen Verbindungen vollzogen war, wandte sich die Aufmerksamkeit der Verbandsebene zu. Zwar war der Kartellvertrag von 1867 als Grundstock für ein einheitliches Kartell gedacht gewesen, doch hatte sich das Hinzutreten neuer Vereinigungen in der Praxis meist durch Abschlüsse zweiseitiger Verträge abgespielt, so daß zwar ein dichtes Netz dieser Einzelverträge bestand, von einer verbandsähnlichen Einheit jedoch bis 1880 nicht gesprochen werden konnte. In diesem Jahr aber rückten die Verbindungen zu einem gemeinsamen „Kartellverband deutscher Studenten-Gesangvereine" zusammen. Die festen Züge, die man durch diesen Schritt nach außen hin präsentieren konnte, begünstigten weitere Beitritte während der 80er Jahre. Viele der neu aufgenommenen Verbindungen waren Gründungen von Verbandsmitgliedern.

In dem Maße, in dem sich der Kartellverband als zentrale Instanz manifestierte, begannen Auseinandersetzungen über seine Befugnisse gegenüber den einzelnen Bünden. Die Diskussion hierüber bescherten die Kartelltage der 80er Jahre. Hierbei zeigte sich, daß sich die Verbindungen je nach ihrer Größe und nach Regionen sehr unterschiedlich entwickelt hatten und in ihrer Individualität ein sehr eigenes Gepräge boten. Diese Heterogenität hat sich bis heute erhalten und darf sicherlich als eine besondere Stärke unseres Verbandes gelten, selbst wenn sie von Fall zu Fall zu größerer Kompromißbereitschaft nötigen mag.

In das Jahr 1884 fällt die Gründung der Kartell-Zeitung, die, mit wenigen Unterbrechungen, bis heute ihren wesentlichen Platz im Verband einnimmt. Anfangs erschien sie auf private Initiative eines Berliner Alten Herren, schon 1885 wurde sie zum offiziellen Organ des Kartellverbandes erklärt.

Der AGV München, schon während der ersten Jahrzehnte des Bestehens des Kartellverbandes dessen größte Mitgliedsverbindung, regte 1886 an, die Stimmverteilung auf den Kartelltegen neu zu regeln, und zwar nach Mitgliederstärke zu staffeln. Der Antrag scheiterte zuerst, wurde aber ein Jahr später vom Kartelltag angenommen. Das Prinzip des nach der Mitgliederzahl zu bemessenden Stimmrechts ist seitdem beibehalten worden; es erfuhr lediglich einige kleine Modifizierungen. Noch ein weiterer Pfeiler des Verbandslebens konstituierte sich während der 1880er Jahre: die Alten Herren schlossen sich nach Orts- und Bezirksverbänden zusammen und schufen damit eine weitere Form des Verbandslebens im Lebensbundprinzip.

Zu der Zeit wurde in der Kartell-Zeitung zum ersten Mal der Gedanke laut, in Anlehnung an die Sängerfeste der deutschen Sängerbewegung ein Verbandsfest abzuhalten. Nach anfänglichen Vorbehalten gegen ein so kostspieliges und neuartiges Unternehmen billigte der Kartelltag 1892 die Durchführung eines solchen Verbandsfestes. Bei der Wahl des Festortes entschied man sich für die kleine thüringische Residenzstadt Sondershausen; ein Entschluß, der sich für Jahrzehnte als günstig erweisen sollte, denn Sondershausen wurde zur Heimat des Verbandes und lieh ihm von 1897 an seinen Namen. Seitdem nämlich trägt unser Kartellverband den Namen "Sondershäuser Verband (SV)", unter dem er weithin bekannt geworden ist.

Das Verbandsfest, das unter der Schirmherrschaft des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen stand, nahm einen harmonischen Verlauf. So wurde fünf Jahre später, 1899 ein zweites Verbandsfest in gleicher Form in Sondershausen durchgeführt. Am Ende des 19. Jahrhunderts bestand der Sondershäuser Verband aus 16 Vereinen (gegenüber 7 Ende 1880). Aber nicht nur an Zahl der Aktiven und Alten Herren war der Verband gewachsen, er hatte auch an innerer Stärke gewonnen, nicht zuletzt durch das Ergebnis zweier gelungener Verbandsfeste. Diese Stärke ließ über alle auf den Kartelltagen auszutragenden Meinungsverschiedenheiten die Kompromißbereitschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit im Verband siegen. Eine Erweiterung des Betätigungsfeldes erfuhr der SV, als 1899 den Technischen Hochschulen das Promotionsrecht und das Recht zur Verleihung des Titels „Diplom-Ingenieur" verliehen wurde. Eine bald darauf erfolgte Satzungsänderung ermöglichte die Aufnahme von Verbindungen dieser Hochschulen.

Während des Jahrzehnts vor dem Ausbruch des 1.Weltkrieges diskutierte der aktive SV lebhaft über seine Prinzipien. Erster Anlaß war der Aufnahmeantrag des AGV Königsberg (die Nachfolgeverbindung des 1892 suspendierten Kartellvereins), welcher, einer lokalen Tradition folgend, zu bestimmten Anlässen Mütze und Band trug. Das Schwarze Prinzip mußte daher im SV erörtert und eindeutig bestimmt werden. Auch das musikalische Prinzip war auf den Kartelltagen Gegenstand von Diskussionen und schließlich wurde es auch erforderlich, in der Frage der damals noch in Verbindungskreisen allgemein üblichen Satisfaktion Stellung zu beziehen.

Eine 1912 erschienene Auflage des "SV-Studenten" von Hermann Ude (GÖ) enthielt Farbtafeln mit den Wappen der zu dieser Zeit aktiven Mitgliedsverbindungen des SV. Auf den folgenden Seiten sind diese Wappen abgebildet.

Der Kartelltag 1914 beendete die Diskussionen um die Prinzipien durch die Verabschiedung von 6 Leitsätzen. Der erste Leitsatz definierte den Inhalt des musikalischen Prinzips dahin, daß durch die Pflege der Musik, sowohl des Gesanges wie der Instrumentalmusik, und durch die Pflege jeder anderen Kunst, die geeignet ist, zum würdigen Ausdruck studentischer Lebensfreude zu dienen, den Mitgliedern eine edle Geselligkeit geboten werden soll." Die in ihrem Kern negative Aussage des Schwarzen Prinzips ergänzte ein weiterer Leitsatz um den Zusatz, es gehe um den "Zusammenschluß der Mitglieder durch treue Freundschaft und ihre Erziehung zu charakterfesten deutschen Männern auf der Grundlage einer freiheitlichen und verantwortungsbewußten akademischen Bildung." Bezüglich der Satisfaktionsfrage wurde festgestellt, daß es sich dabei nicht um ein Prinzip des Verbandes handle, daß aber "die Angehörigen des Verbandes ... in Ehrengängen Genugtuung mit der Waffe gehen und fordern" sollten.

Sehr lebhaft war im Verband auch immer wieder die Frage diskutiert worden, welche Rechte und insbesondere Pflichten Verbandsbrüder bei einem Studienortwechsel gegenüber der Verbindung am neuen Aufenthaltsort haben sollten. Hier schwankte der Verband in unterschiedlichen Regelungen zwischen der Stärkung von schwächeren Bünden und des Zusammenhalts durch die Verpflichtung, der Aufenthaltsverbindung beizutreten, und liberalen Beschlüssen, die mehr auf die Interessen des Einzelnen Rücksicht nahmen. Eine gewisse Form des "Kartellzwangs", z.B. durch Verpflichtung zur Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen der Aufenthaltsverbindung, wurde noch lange beibehalten. Die Zahl der Aktiven im Sondershäuser Verband war in diesen Jahren weiter angestiegen und erreichte im WS 1913/14 die Höhe von 1.300. Die Hälfte der dem Verband angehörenden Verbindungen verfügte über ein eigenes Haus.

Der im August 1914 ausbrechende Erste Weltkrieg unterbrach die Entwicklung des Verbandes. Der Plan, einen Gesamtphilisterverband zu gründen, kam nicht zur Ausführung, das zur 50-Jahr-Feier der SV-Gründung vorgesehene große Verbandsfest 1917 konnte nicht stattfinden, und überhaupt wurde das Verbindungsleben weitgehend gelähmt. 4.051 SVer, Aktive und Alte Herren, waren Kriegsteilnehmer; 799 von ihnen sind gefallen.

Nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Zeit des Nationalsozialismus

In den politischen Wirren und der wirtschaftlichen Notlage nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann sich langsam wieder ein bescheidenes Verbindungsleben zu entfalten. Der Wunsch der aus dem Krieg Zurückgekehrten, den SV weiterleben zu lassen, überstand die äußeren Schwierigkeiten dieser Zeit. Der erste Verbandstag nach dem Krieg, 1919 in Marburg abgehalten, bekräftigte die 1914 verfaßten Leitsätze.

Bald schon blühte der Verband wieder auf. Noch 1919 wurden mit der „Nordmark" Hamburg und der „Rheno-Skaldia" in Köln zwei neue Mitglieder aufgenommen, und endlich gelang es auch unter der Führung von AH Brauns (GÖ), einen Gesamtphilisterverband zu gründen: Am 22. November 1919 wurde der VASV ins Leben gerufen.

Aber auch ein starker innerer Wille konnte natürlich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht hinwegzaubern, die die Jahre bis 1925 kennzeichneten. So wurde eine „Notgemeinschaft aller SVer" gegründet, die notleidenden Verbandsbrüdern Unterstützung zukommen ließ, und kleine Bünde, die um das Überleben kämpfen mußten, wurden dadurch unterstützt, daß SVer, die die Hochschule wechseln wollten, verpflichtet wurden, an einen ihnen von der „Zentrale für planmäßige Ausdehnung des SV" benannten Ort zu gehen. Bedeutete das einerseits eine starke Einschränkung der Freizügigkeit, kam es andererseits den schwachen Verbindungen zugute.

Im Jahre 1925 wurde nach dem Vorbild anderer studentischer Verbände die SV-Nadel als Verbandsabzeichen eingeführt. Sie dient gleichermaßen als Erkennungszeichen und tritt damit neben den SV-Pfiff, die ersten 4 Töne des Verbandsliedes. Das Verbandslied erfuhr wenig später eine Abänderung, als die 2. Strophe, die - im Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts - das Kaiserreich besang, durch eine neugedichtete Strophe abgelöst wurde, deren Text als zeitloser empfunden wurde. Zum ersten Mal nach dem Ersten Weltkrieg traf sich der Sondershäuser Verband im Jahre 1929 wieder zu einem Verbandsfest. Es fand zu Pfingsten statt, wiederum in Sondershausen. Fünf Tage lang feierten die angereisten SVer, es fanden Konzerte statt, ein Festkommers wurde abgehalten, und das Festessen zählte ungefähr 2.200 Teilnehmer. Am Pfingstsonntag wurde auf dem Plateau der Hainleite, 1,5 km vom Possen entfernt, am Rondell, einem Aussichtspunkt über der Stadt, das Gefallenen-Ehrenmal eingeweiht. Das dritte Verbandsfest ist ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte des Verbandes geworden - vielleicht besonders im Lichte dessen, was in den kommenden Jahren auf den SV zukam.

Die politischen Themen am Ende der Weimarer Republik machten natürlich vor dem Sondershäuser Verband nicht halt, und so erfuhr der SV-Geist eine zunehmende Politisierung. Schon seit 1926 betrieb der Verband unter dem Begriff "Grenzlandarbeit" Aufklärung und Bewußtseinsbildung über die Fragen der Grenzen des Reiches und ihre Folgen für die Deutschen in den Grenzgebieten, vor allem jenseits der von Versailles gezogenen Grenzlinien. Die dann in den 30er Jahren einsetzende politische Radikalisierung wirkte auch in den Verband hinein. Hervorzuheben ist allerdings, daß der SV auch unter wachsendem politischen Druck um seine Eigenständigkeit bemüht war.

Schon im Frühjahr 1933 begann die nationalsozialistische Einflußnahme. Der SV hatte "Erziehungsgemeinschaft" zu sein und wurde nach dem Führerprinzip organisiert. Auf dem Verbandstag 1933 in Sondershausen formulierte der Verbandspräside Altenbach (DA), der jetzt "Reichsführer des SV" genannt wurde, als Grundaufgabe des SV die "Erziehung im Sinne der Ehrhaftigkeit, der Wehrhaftigkeit und der Volksgemeinschaft." Das persönliche Leben der Studenten wurde fortan in zunehmendem Maße politisiert, die Korporationen und ihre Verbände als Mittel zum nationalsozialistischen Erziehungsziel benutzt.

Einige SV-Verbindungen unterzogen sich der Umformung in Kameradschaften, um in offiziell geduldetem Mantel dem äußeren Druck besser standzuhalten. m September 1934 mißlang ein erster Versuch der Nationalsozialisten, die studentischen Verbände zur Auflösung zu zwingen und ihre Mitglieder von der Deutschen Studentenschaft abhängig zu machen. Noch war der Selbstbehauptungswille stark genug.

Der SV nutzte diese "Galgenfrist" und veranstaltete 1935 noch einmal ein Verbandsfest in Sondershausen. Es kamen jedoch aufgrund der innenpolitischen Gesamtlage nur 900 Teilnehmer. Das Fest war das letzte große SV-Ereignis, bevor der amtierende "Reichsführer des SV", AH Baum (WÜ), am 27. Oktober 1935 den Verband auflöste. Ende 1935 stellte auch die SV-Zeitung ihr Erscheinen ein.

Nur wenige der nun auf sich selbst gestellten Verbindungen konnten in den folgenden Jahren die Auflösung verhindern. Den Zeitgenossen schien die Geschichte des SV zu Ende zu sein. Der VASV führte zunächst seine Tätigkeit noch fort, bestrebt, den Zusammenhalt der SVer solange als möglich zu erhalten. Vier Jahre blieben noch Zeit, in denen vor allem eine Erinnerungsstätte für den Verband geschaffen wurde. Zu Pfingsten 1939 kamen ein letztes Mal etwa 100 Verbandsangehörige in Sondershausen zusammen. Im fürstlichen Schloß waren Erinnerungsräume für den Sondershäuser Verband eingerichtet worden, in denen die Fahnen des Verbandes und der aufgelösten Verbindungen, die Urschrift des ersten Kartellvertrages von 1867 und andere Stücke aufbewahrt wurden. Nach der Eröffnung dieser Räume beschloß der Vertretertag des VASV die Liquidation des Verbandes.

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges und die Zerschlagung und Zerstückelung des Deutschen Reiches ließen die Kontakte unter den SVern abreißen, Verbindungen versiegten. Viele SVer kehrten nicht aus dem Krieg zurück oder starben in der Heimat. Die Gesamtzahl der toten und vermißten SVer wird sich nicht mehr ermitteln lassen.

Mit dem letzten Zusammenbruch im Mai 1945 war auch die Zerstörung des alten SV vollkommen.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

In der ersten Zeit nach Kriegsende waren die äußeren Bedingungen zu schlecht, als daß Platz gewesen wäre für den Gedanken an eine Neubelebung des SV. Die persönlichen Schicksale und Lebensverhältnisse erforderten die Energien an anderer Stelle.

Am ehesten noch fanden die überschaubaren Kreise der Ortsverbände wieder zu einem losen Zusammenhalt. An eine Reaktivierung der Verbindungen war jedoch während der alliierten Besatzung nicht zu denken; zu großes Mißtrauen herrschte gegenüber allen Kreisen, die als Keimzellen des Nationalismus gelten mochten.

Nach und nach wurde das Bemühen um die Sammlung der SVer stärker. Zunächst gab es unkoordinierte und regional begrenzte Versuche, Orts- und Altherrenverbände wieder zusammenzuführen. Dann aber nahm AH Rasch (HD) diese Bestrebungen in eine zentralisierende Hand und brachte in kaum mehr als zwei Jahren 6.000 Namen von SVern zusammen. Dadurch wurde Heidelberg auch Anlaufstelle für Wiederbelebungsversuche im Verband. Im Oktober 1949 fand ein erstes Treffen von ca. 60 Verbandsangehörigen dort statt, das sich als Vertretertag konstituierte. Im April 1950 ging von Heidelberg das Wiedererscheinen der Verbandszeitung aus, wiederum ein unschätzbares Glied im Informationsfluß. Inzwischen hatte sich die politische und gesellschaftliche Landschaft wieder in normale Bahnen verändert, und damit wurde auch die Neubegründung der aktiven Verbindungen möglich. Am 18. und 19. Januar 1951 erarbeitete ein in München zusammengekommener Vertretertag eine neue Satzung. Mit ihrer Anerkennung war der SV neugegründet. Harro Braun (M1, INN), wesentlicher Initiator dieses Vertretertages, wurde zum ersten Verbandspräsiden gewählt. Noch in dem selben Jahr hatte der SV wieder 14 Mitgliedsbünde.

Der große Bruch, der die neue Bundesrepublik Deutschland vom alten Reich unterschied, wirkte sich auch stark auf den Geist in den SV-Verbindungen aus. Insbesondere ein Drang nach Freiheit, nach möglichst wenig gesellschaftlichen Zwängen und Regelungen prägte die neuen Satzungen und das Leben im Semester. Das korporative Element trat gegenüber dem musikalischen und geselligen in den Hintergrund. Das wirkte sich aber offenbar nicht nachteilig auf die Verbindungen aus, denn in jenen Jahren wurde letztlich die Basis gelegt, die den Sondershäuser Verband und seine Verbindungen bis heute zu tragen vermag.

Noch im Jahre 1951 lehnte der Vertretertag des SV die Satisfaktion mit der Waffe ab. Ihr Sinn und Zweck hatte sich nach einhelliger Auffassung überlebt.

Wenig später verabschiedete der Verband auch eine Entschließung zum Schwarzen Prinzip. Ausdrücklich wurde betont, daß die Bedeutung der Tradition des SV weniger in der Form des Verbindungslebens liege als vielmehr in dem der Form zugrundeliegenden ideellen Gehalt. Die Entschließung ging auf ein Referat von AH Holzberger (ER) zurück, der mit dieser Formel einen zeitlosen Maßstab gefunden hat, an dem sich Traditionen und Prinzipien messen lassen müssen. AH Holzberger wurde auf dem VASV-Vertretertag 1954 zum 1. Vorsitzenden gewählt und hat während seiner 10jährigen Amtszeit Hervorragendes für den Verband geleistet.

Während der 50er Jahre suchten einige der durch die Teilung Deutschlands heimatlos gewordenen Altherrenschaften eine neue Heimat bei aktiven Verbindungen und schlossen mit diesen Patenschaftsverträge ab (so Königsberg-Bonn, Greifswald-Hamburg, Breslau-Münster und Leipzig-Mainz, später: Halle-Clausthal und Dresden-Aachen).

Der Wiederaufbau des SV war nun abgeschlossen. 19 Verbindungen mit zusammen 900 Mitgliedern waren ein solider Grundstock für die nun folgenden Jahre der Ausgestaltung des Verbandes.

Bis zum 100jährigen Bestehen des Verbandes

Der SV-Geist und der Zusammenhalt im Verband festigten sich während der 50er Jahre weiter. Einen wesentlichen Anteil daran hat die Führungsarbeit des VASV-Vorsitzenden Holzberger (ER) gehabt, insbesondere seine zahllosen Besuche auf Veranstaltungen der Verbindungen und Ortsverbände.

Zeitgleich mit dem Vertretertag 1955 in Marburg fand zum ersten Mal eine Fuxmajor-Tagung statt. Aus ihr wurde für mehrere Jahre eine regelmäßige Einrichtung, die dem Erfahrungsaustausch diente und den Fuxmajoren für ihre Arbeit Anregungen gab. Im Jahr darauf traten SV und VASV dem Deutschen Sängerbund bei.

Nach einigen Jahren des Niedergangs und stetigen Wiederaufbaus konnte der Sondershäuser Verband 1957 zum ersten Mal wieder ein Verbandsfest begehen. Das 90jährige Bestehen des SV wurde während der Pfingsttage 1957 in Landau (Pfalz) gefeiert. Von den 2.700 Teilnehmern waren auch 200 aus der DDR gekommen. Schon beim nächsten Verbandsfest 1962 war ihnen das Kommen durch den Bau der Mauer verwehrt. Das Fest war natürlich vor allem ein Wiedersehensfest, aber auch ein musikalischer Höhepunkt dank eines reichhaltigen und anspruchsvollen Konzertprogramms.

Zur Stärkung der musikalischen Aktivitäten fand 1959 die erste Musikwoche in Marburg statt. Sie war als Fortbildungsveranstaltung der Musikwarte konzipiert und wurde von 30 SVern besucht. Erst später hat sie sich zu dem großen musikalischen Treffen entwickelt, das sie heute als SV-Musikwochenende darstellt. Nach wie vor erfuhr der Verband Auftrieb durch Eintritte neuer Verbindungen. Die wiedergegründete AMV Berlin kam 1955 hinzu, dann Mainz, Köln, Saarbrücken, Aachen und Clausthal-Zellerfeld. Der Vertretertag 1958 beschloß eine grundlegende Neufassung der SV-Satzung.

Wenige Monate später wurde der VASV durch Aufhebung des Liquidationsbeschlusses von 1939 wiederhergestellt. Durch den Kriegsausbruch war die beschlossene Liquidation nie zur Ausführung gekommen, was natürlich nun von Vorteil war. AH Kiehn (GÖ), schon in den 30er Jahren als Kassenwart des VASV maßgeblich an den Geschicken des Verbandes beteiligt, wurde für seinen unermüdlichen Einsatz geehrt und zum Alten Herrn h.c. des SV ernannt. Anläßlich des 95jährigen Bestehens des SV fand zu Pfingsten 1962 das zweite Landauer Verbandsfest statt. Die Tage verliefen in ähnlichem Rahmen wie fünf Jahre zuvor.

Seit 1945 waren bereits 6 neue SV-Verbindungen gegründet worden, denen naturgemäß noch eine starke Altherrenschaft im Rücken fehlte; auch ältere Bünde waren von finanziellen Sorgen nicht frei. So kam 1962 im VASV die Idee auf, einen Entwicklungshilfefonds zu gründen, der insbesondere beim Erwerb von Verbindungshäusern finanzielle Mittel zu günstigen Bedingungen zur Verfügung stellen konnte. Bis heute sind die Gelder aus diesem Fonds vor allem für Renovierungsarbeiten an den teilweise schon alten Häusern von großer Bedeutung.

1962 wurde die Schriftleitung der SV-Zeitung vakant. Zunächst übernahm der VASV-Vorsitzende Holzberger das Amt, während die verlegerische Betreuung und später auch die Schriftleitung auf AH Georgi (GÖ, AC, INN) überging.

Im Jahre 1964 verstarb der Ehrenvorsitzende des VASV, AH Holzberger, wenige Tage nachdem er das Amt des VASV-Vorsitzenden niedergelegt hatte. Seinem Idealismus und seinem Einsatz haben SV und VASV viel zu verdanken.

Zum Zeitpunkt seines 100jährigen Bestehens hatte der SV 26 Verbindungen an 25 deutschen und österreichischen Hochschulen, in denen 1.650 Studenten aktiv waren. Davon verfügten 20 Bünde über ein eigenes Haus oder Heim. Dem VASV gehörten 6.270 Alte Herren aus 31 Altherrenverbänden an. Für das große Verbandsfest zum Jubiläum des SV war als Festort eine der Gründungsstädte des SV, München, ausgewählt worden. Unterstützt vom VASV arbeitete ein Festausschuß des AGV München unter Leitung von AH Harro Braun (M1, INN) das umfangreiche Programm aus, das vom 20. bis 24. Juli 1967 ungefähr 3.500 Gäste begeisterte. Die Schirmherrschaft über das Verbandsfest hatte der bayerische Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel übernommen, der den SV mit einem Staatsempfang in der Münchener Residenz würdigte. Wiederum bewies sich die Gestaltungskraft der Laienmusiker im SV, die mit zwei Festkonzerten, von denen eines der AGV München alleine bestritt, und elf Stundenkonzerten den musikalischen Rahmen legten. Wenige Wochen vor dem Verbandsfest erlitt der SV einen schmerzlichen Verlust durch den unerwarteten Tod des 2. Vorsitzenden des VASV, AH Wilkerling (HAL, H); in gewissenhafter Arbeit hatte er die Festschrift mit der Geschichte des SV fertiggestellt. Eingedenk seiner selbstlosen Leistungen für den SV verlieh ihm der VASV-Vertretertag in München posthum die Würde des Ehrenvorsitzenden.

Bis zum kleinen SV-Fest 1988 in Lorsch

Kurz nach dem Münchener Verbandsfest begann sich die Situation im Verband durch die einsetzende Studentenbewegung substantiell zu verändern. Der gemeinsame Vertretertag des SV und des VASV zu Pfingsten 1968 in Göttingen brachte auf der gemeinsamen Sitzung ein breites Fragenspektrum der Aktiven zur Reflexion über die alten Prinzipien. Der SV wählte als neuen Musikwart AH Prof. Katzenberger (M1, INN) zum Nachfolger von AH Prof. Sievers (WÜ), der lange Jahre die musischen Geschicke des Verbandes geleitet hatte.

Die Diskussion des Vertretertages um das musische Prinzip wurde auf der Marburger Musikwoche 1968 wieder aufgenommen. Die mangelnde Teilnahme verdeutlichte die Tendenz einiger Bünde, ihr Interesse vom Musischen auf andere Formen der Freizeitgestaltung zu verlagern. Auf der Musikwoche 1969, die der SV-Vertretertag als "Musik-Vertretertag" eingerichtet hatte, wurden Forderungen und Empfehlungen zum Musischen Prinzip beschlossen. Die Arbeitsgruppen befaßten sich mit den Möglichkeiten von Aufbau und Erhalt eines Chores oder Orchesters, der Stellung des SV in der Universität, der Mitgliedschaft von Damen und der Umformung von Struktur und Leben einer Verbindung nach rein musischen Gesichtspunkten. Wichtige Resultate dieses Vertretertages waren die Einrichtung einer zentralen Informationsstelle des SV zur Unterstützung der Mitgliederwerbung, die der SV-Zeitung in Aachen angegliedert wurde, und eine Musikzentralkartei zur Förderung der Musikarbeit im SV.

Auf einer Informationstagung des SV in Clausthal-Zellerfeld drängte sich die Frage über die Aufnahme von Damen als Vollmitglieder erstmalig in den Vordergrund. Der folgende Vertretertag 1970 in Mannheim stellte zwar die Unabhängigkeit der einzelnen Bünde heraus, lehnte aber das allgemeine Verkehrsrecht für Damen im SV ab. Der gleichzeitig tagende VASV beschloß, die Aufnahme von weiblichen Mitgliedern in die aktiven Bünde vorerst auszuschließen. Eine Ausnahme bildete allein die Studentengruppe 69 in Frankfurt, der die bereits praktizierte Aufnahme von Damen zur Sammlung von Erfahrungen mit dem Gemischtbund gestattet wurde. Diesen Beschlüssen folgten in einer Reihe von SV-Verbindungen interne Auseinandersetzungen um die Damenfrage und eine angeregte, kontroverse Diskussion in der SV-Zeitung.

Im April 1971 kam es auf dem gemeinsamen Vertretertag des SV und VASV zu den "Kieler Beschlüssen". Der aktive SV gab die Aufnahme von Studentinnen in die Mitgliedsverbindungen intern frei, während der VASV sie generell ablehnte und die aktiven Bünde aufforderte, sich dementsprechend zu verhalten.

Nachdem die AMV Würzburg 1971 ihr renoviertes Haus einweihen konnte, fand dort vom 13. bis 18. Juli 1972 das Doppeljubiläum zum 100. Stifungsfest der AMV Würzburg und zum 105. Stiftungsfest des SV statt. Fast 1.000 Verbandsmitglieder und Gäste waren zu dem großen Fest gekommen, das insbesondere den Aktiven die bekräftigende Einheit des Verbandes fühlbar machen sollte. Wiederum prägten neben den gesellschaftlichen Höhepunkten die musischen Darbietungen das Programm. Vor dem Hintergrund der Hochschulprobleme und der studentischen Unruhen Ende der 60er Jahre schob sich im SV eine Diskussion um "Korporation und Universität". Es schien an der Zeit, den Platz von Studentenverbindungen neu zu definieren. Auf dem Vertretertag 1973 des VASV in Erlangen wurde AH Paul Guillery (K, ER, R) zum neuen Vorsitzenden gewählt; sein Vorgänger, AH Karl Wibbelmann (GÖ, HH), wurde Ehrenvorsitzender des VASV.

Im Jahr darauf legte der neue Vorstand einen revidierten Entwurf der VASV-Satzung zur Diskussion in den Altherrenverbänden vor. Unter der zwei Geschäftsjahre dauernden SV-Präsidenschaft von Bernd Schultheiß (F) kam es zur vorläufigen Entscheidung über die Damenfrage. Der Vertretertag 1975 in Münster hatte ein Gutachten des Verbandsschlichtungsamtes über die Wirkung der Kieler VASV-Beschlüsse gegenüber dem aktiven SV angefordert; außerdem wurde eine Kommission zur Überprüfung der SV-Satzung eingesetzt. Daraufhin konnte ein außerordentlicher Vertretertag des SV im Januar 1976 Entscheidungen treffen. In den "Bonner Beschlüssen" wird die Vollmitgliedschaft von Studentinnen in den Mitgliedsverbindungen anerkannt; den Verbindungen, die die Aufnahme von Damen nicht praktizieren, ist die Festlegung der Stellung der andernorts aufgenommenen Damen ins eigene Ermessen gestellt. Damit standen sich SV und VASV in der Damenfrage gegensätzlich gegenüber.

Im Sommer 1976 mußte der SV von seinem Ehrenphilister AH Georgi (GÖ, AC) Abschied nehmen. Die durch seinen plötzlichen Tod vakante Aufgabe der Schriftleitung der SV-Zeitung wurde geteilt: Die Schriftleitung selbst wechselte in die Hände verdienstvoller Alter Herren, während die Redaktion und Anzeigenverwaltung von Frau Elisabeth Georgi in Aachen betreut wurde.

Der Vertretertag des VASV 1976 in Tübingen brachte lange und sachliche Diskussionen über den neugefaßten Satzungsvorschlag. Neu eingefügt wurde die Präambel über den Wahlspruch -Lied - Freundschaft - Vaterland" und die Festschreibung von "Lebensbund" und "Männerbund". Die ausdrückliche Aufnahme des Männerbundgedankens war vor allem eine Reaktion auf die Bonner Beschlüsse des aktiven SV.

Einen großen musikalischen Höhepunkt stellte die konzertante Mitwirkung von über 100 SVern unter der Leitung von AH Katzenberger (M1, INN) und AH Schallehn (DA, INN) beim 17. Chorfest des Deutschen Sängerbundes 1976 in Berlin dar, in dessen Rahmen die AMV Berlin ihr 120. Stiftungsfest feierte. Nachdem noch Anfang der 70er Jahre das musische Prinzip heftig diskutiert worden war, war diese Veranstaltung der Auftakt für eine ganze Reihe von musikalischen Unternehmungen im SV. So fand im Juli 1978 in Mainz ein Konzert mit dem "Mittelrheinischen Kammerchor" statt, der 1977 von Hilger Schallehn aus SVern gegründet worden war. Neben verbindungsinternen Konzertabenden und den SV-Musikwochenenden wurde auf das Musikwochenende 1980 hingearbeitet, bei dem eine SV-Schallplatte aufgenommen wurde.

Auf dem Vertretertag 1978 wurde Alexander Schwab (M1) zum SV-Präsiden gewählt. Im Laufe seiner Amtszeit betonte er immer wieder die Zusammengehörigkeit im SV, spornte die musischen Aktivitäten an und benutzte die SV-Zeitung als Organ, alle SVer zu erreichen. Erste Erfolge zeigten sich auf dem Vertretertag 1979, zu dem Vertreter aller Mitgliedsbünde kamen.

Seine Nachfolger nahmen seinen Appell auf, auf die Belebung des SV hinzuwirken. Obwohl der Erfolg in den einzelnen Verbindungen sehr unterschiedlich war, konnte für das Verbandsfest 1982 große Begeisterung entfacht werden. Das im Juni 1982 in Nürnberg abgehaltene Fest wurde zu einem Höhepunkt in der SV-Geschichte. Die 2.000 Teilnehmer erlebten ein vom SV-Geist geprägtes Fest, das wieder aus gesellschaftlichen, korporativen und musikalischen Elementen zusammengesetzt war.

Im Jahre 1984 legte Hilger Schallehn (DA) nach 8jähriger Tätigkeit sein Amt als SV-Musikwart nieder und wurde von AH Uwe Schmidt (MZ) abgelöst. Der VASV hatte das Amt des 1. Vorsitzenden im Jahre 1984 neu zu besetzen, nachdem der VASV-Vorsitzende Gerald Wenzl (M1, R) kurz vor seinem 60. Geburtstag plötzlich verstorben war. AH Ernst Roth (MR, MZ) wurde an die Spitze des VASV berufen. Nach einigen Jahren des Ruhens rückte die Damenfrage auf diesem Vertretertag wieder in den Vordergrund. Anlaß war die Aufnahme von philistrierten Damen in den AHV Göttingen. Nach kontroverser Diskussion zog der AHV Göttingen einen Antrag auf Änderung der VASV-Satzung zurück. Der Vertretertag bekräftigte die Beibehaltung des Männerbundprinzips mit 71 gegen 60 Stimmen. Am 24. April 1985 forderte der VASV-Vorstand den AHV Göttingen auf, seine satzungswidrigen Schritte zurückzunehmen. Göttingen blieb aber bei seiner Linie, und so wurde auf einem außerordentlichen Vertretertag am 26. Oktober 1985 in Würzburg der Antrag auf Ausschluß des AHV Göttingen gestellt. Er erreichte jedoch nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit. Daraufhin trat der VASV-Vorstand geschlossen zurück. Nach einigem Hin und Her wurde die sofortige Neuwahl beschlossen. AH Roth wurde mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.

Der ordentliche Vertretertag 1986 des VASV hatte wiederum über Ausschlußanträge zu beschließen, die neben dem AHV Göttingen auch Hannover und Frankfurt betrafen. Während für die beiden letzteren die Stimmenmehrheit nicht zustande kam, wurde beschlossen, den AHV Göttingen zum 31. Dezember 1987 aus dem VASV auszuschließen, falls er nicht bis dahin seine Satzung in Übereinstimmung mit der VASV-Satzung gebracht hat. Auf einem außerordentlichen Vertretertag des VASV am 19. Dezember 1987 in Würzburg wurde Göttingen mit dem einstimmigen Votum aller Altherrenverbände bis zum 31. März 1988 noch einmal die Gelegenheit gegeben, durch die Neugründung eines Vereins Alter Herren (VAH) im VASV zu verbleiben.

Mittlerweile konnte sich der aktive SV über die Reaktivierung der Verbindungen in Münster und Berlin freuen; die Studentengruppe 69 in Frankfurt konnte sich jedoch nicht länger am Leben halten. nsgesamt zeigte sich in den letzten Jahren überwiegend ein Aufwärtstrend, was die Mitgliedersituation in den Verbindungen und auch das korporative Interesse angeht. Hiermit eng verknüpft ist ein wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl im SV, das sich durch eine nie gekannte Reisefreudigkeit der Verbandsmitglieder ausdrückt. Die SV-Veranstaltungen Musikwochenende, Pfingstsegeln, Rallye, Skipokal und Theaterwochenende sind gut besucht.

Aus Anlaß des 120jährigen Bestehens des SV sollte wiederum ein Verbandsfest stattfinden. Aus organisatorischen Gründen wurde es in das Jahr 1988 gelegt und im Hinblick auf die Spannungen durch die noch ungelöste Damenfrage in kleinerem Rahmen als die vorangegangenen Feste konzipiert; an dem "Kleinen SV-Fest" in Lorsch an der Bergstraße nahmen dann ungefähr 300 SVer teil.

Während dieses SV-Festes erschien die 1. Auflage des SV-Handbuches, die unter Federführung von Vbr. Peter Friedrich Haberkorn (M1, INN) von den SV-Präsiden der Jahre 1985-1987 herausgegeben wurde. Das Handbuch fand großen Anklang und erfuhr, auch von Seiten anderer Korporationsverbände, sehr positive Kritiken.

Der VASV ehrte in den Jahren 1987 und 1988 zwei seiner verdientesten Verbandsbrüder mit der neugeschaffenen "SV-Ehrennadel in Gold": zunächst AH Harro Braun (M1, INN), der seit der Wiederbelebung des SV nach dem 2.Weltkrieg in verschiedensten Funktionen für den Verband tätig war, und dann AH Dieter Costard (HH, Gre) als Verwalter der Entwicklungshilfe und langjähriges Mitglied im VASV-Vorstand.

Bis zum kleinen SV-Fest 1994 in Sondershausen

Die Jahre seit 1988 haben dem Sondershäuser Verband erneut einschneidende Veränderungen gebracht. Wichtigstes äußeres Merkmal war die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Schon in den Monaten davor waren erste Kontakte nach Sondershausen geknüpft worden, die es ermöglichten, am 10. November 1990 zum ersten Mal wieder einen SV-Vertretertag in der „Heimatstadt" des SV abzuhalten. Im Rahmen des Musikwochenendes 1991 fand eine SV-Matinee im Achteckhaus am Sondershäuser Schloß statt, und der aktive SV beschloß 1991, seinen Vertretertag in regelmäßigem Turnus alle zwei Jahre in Sondershausen durchzuführen.

Der VASV richtete in seinem erweiterten Vorstand den Posten eines Beisitzers für Sondershausen ein, der von AH Werner Holzberger (GÖ) wahrgenommen wird. AH Holzberger organisierte umgehend die Restaurierung des 1929 errichteten SV-Ehrenmals auf dem Plateau der Hainleite am Rondell in der Nähe des Possen, das im Rahmen einer Gedenkstunde während des SV-Vertretertages 1991 neu eingeweiht wurde.

Schon bald nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze wurde der Versuch begonnen, ehemalige SV-Verbindungen an ostdeutschen Universitäten wiederzubeleben. Als erstes konstituierte sich ein neuer AHV Arion Dresden, und ein kleiner Kreis von Studenten an der Dresdener Universität konnte an den Verband herangeführt werden, die sich 1992 dank des Engagements der Verbandsbrüder Karl-Heinz Hönes (S, DD) und Otto Vitzthum (ER, DD) als AMV Arion Dresden konstituierten. Ebenso gelang es aber auch in Regensburg auf Initiative von Vbr. Franz Brenner (R), die AMV Regensburg wiederzugründen, die dann 1993 auf dem Vertretertag in Innsbruck endgültig in den SV aufgenommen wurde. AH Dietrich Heinemann (MS), der seit 1976 das SV-Pfingstsegeln organisiert, verlegte den Segelort unmittelbar nach dem Zusammenbruch der DDR nach Plau am See in Mecklenburg, wo seit 1991 vom Segelschulhafen Plau aus das Pfingstsegeln stattfindet.

Schon bald nach dem SV-Fest in Lorsch begannen die Vorbereitungen für ein großes Verbandsfest zum 125-jährigen Bestehen des Sondershäuser Verbandes. Als Festort wurde Mannheim ausgewählt, und der 2. Vorsitzende des VASV, AH Dr. Reinhard Lenz (M1), übernahm die Organisation. Am Pfingstwochenende 1992 feierten ungefähr 850 SVer im Mannheimer Rosengartenzentrum das Jubiläum des Verbandes. Pünktlich zu diesem besonderen Ereignis erschien die von Vbr. Gerhard Seher (MS) verfaßte SV-Chronik „125 Jahre Sondershäuser Verband". Zu diesem Fest war eigens eine Delegation aus Sondershausen unter der Leitung von Bürgermeister Kreyer nach Mannheim angereist, die während des langen und fröhlichen Kommerses am Samstagabend dem SV-Präsiden, Vbr. Gerhard Seher (MS), ein Sondershäuser Stadtwappen als Geschenk überreichte.

Zwar war das Mannheimer Verbandsfest von Seiten der Alten Herren nicht so gut besucht worden, wie es sich die Organisatoren erhofft hatten, aber die fröhliche Festatmosphäre legte doch mit einen Grundstein für wichtige Entscheidungen, die der Verband in den kommenden Monaten traf. Zunächst tagte der Vertretertag 1992 des aktiven SV wieder in Sondershausen und nahm dort wesentliche Satzungsänderungen vor, die die Gleichstellung der Studentinnen im Verbandsleben betonen, gleichzeitig aber jedem Bund eine individuelle Entwicklung auf der Grundlage der jeweils eigenen Traditionen und Überzeugungen garantieren. In diesem Sinne wurde auch das SV-Präsidium den Verbandsschwestern zugänglich gemacht, die nun das Amt eines der beiden Stellvertreter bekleiden können (denn gleichzeitig wurde beschlossen, zusätzlich zum Kassenwart (SV-xx) nun auch den Schriftwart (SV-xxx) zum Stellvertreter des SV-Präsiden zu erheben).

Bei der anschließenden Wahl des SV-Präsidiums für das Jahr 1993 konnte so neben die Vbr. Felix Gunkel (MR, SV-x) und Günter Hölscher (MR, MS, SV-xx) mit Ute Insa Balshüsemann (MR, S, SV-xxx) erstmals eine Verbandsschwester in das SV-Präsidium berufen werden. Daß diese Wahl das Votum aller Delegierten erhielt, zeigt, in welchem Maße das Verbandsleben von Konstruktivität und Toleranz geprägt war.

Auch der VASV bewegte sich auf eine Entscheidung in der Damenfrage hin. Ein Antrag des AHV Freiburg auf Streichung des Männerbundprinzips aus der Präambel der VASV-Satzung hatte zur Einsetzung einer Kommission geführt, die einen konsensfähigen Vorschlag zur Satzungsänderung erarbeiten sollte. Dieser Vorschlag ermöglichte die Aufnahme philistrierter Damen in die Altherrenverbände der gemischten SV-Bünde – und empfahl damit die Streichung des Männerbundprinzips; im Gegenzug erweiterte er das Gestaltungsrecht der einzelnen Verbindungen und ergänzte den VASV-Vorstand um einen 2. stellvertretenden Vorsitzenden. Dieser Vorschlag wurde von einem außerordentlichen VASV-Vertretertag am 5. Juni 1993 in Marburg einstimmig angenommen.

Auf einem zeitgleich in Marburg abgehaltenen außerordentlichen Vertretertag übernahm der aktive SV die veränderte Präambel der VASV-Satzung. Beide Verbände verpflichteten sich, Änderungen im wesentlichen Gehalt des Verbandslebens nur gemeinsam vorzunehmen. Mit der gemeinsamen Verabschiedung einer Erklärung für die Zukunft des SV zog der Verband einen Schlußstrich unter die Debatte um die Damenfrage, die den SV in 22 Jahren mehrfach an den Rand der Spaltung getrieben hatte. Der Sondershäuser Verband konnte nun unbelastet in die vor ihm liegenden Jahre gehen und sich auf die eigentlichen Fragen des Verbandslebens konzentrieren.

Im folgenden standen nun vor allem die Werbung neuer Mitglieder, die Vermittlung von Kenntnissen an junge Aktive und die Gestaltung des musischen und korporativen Lebens im Vordergrund. In diesem Sinne wurde auf dem Vertretertag 1993 in Innsbruck nach langer Zeit wieder eine Fuxmajor-Tagung abgehalten, die sich mit Fragen der Werbung und Informationsweitergabe an Jungaktive beschäftigte. Diese Veranstaltung fand von allen Seiten großen Zuspruch, deshalb wurde die zweijährliche Einberufung einer Fuxmajor-Tagung beschlossen.

Pfingsten 1994, zum 100. Jahrestag des ersten Kartellfestes (1894 in Sondershausen), beging der Verband zum ersten Mal nach Öffnung der innerdeutschen Grenze wieder ein Verbandsfest in Sondershausen. Erstmals hauptsächlich von aktiven SVern unter der Leitung von Verbandsbruder Felix Gunkel (MR, SV-x 1993) organisiert stand es ganz im Zeichen des Theaterspiels.

Bis zum SV-Fest 1997 in Sondershausen

Zum Jahreswechsel 1994/1995 erfolgte gleichzeitig mit einer Änderung seiner Struktur ein Wechsel des VASV-Vorstandes. Um der Aufnahme von gemischten Philistriertenverbänden in den VASV Rechnung zu tragen, wurde bestimmt, daß jeweils ein stellvertretender Vorsitzender einem Männerbund, der andere einem Gemischtbund angehört: An die Stelle des nach zehnjähriger verdienstvoller Tätigkeit ausscheidenden Ernst Roth (MR, MZ) trat als neuer Vorsitzender des VASV sein bisheriger Vertreter Dr. Reinhard Lenz (M1) mit den stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Peter Christlein (M1, MZ) und Dr. Ulrich Kumme (TÜ, GÖ). Gleichzeitig wurde Ernst Roth zum Ehrenmitglied und später dann auch zum Ehrenvorsitzenden des VASV ernannt.

Im Jahre 1995 verlor der Sondershäuser Verband durch den Tod von Günter Kujath (Gre, AC, BO, CLZ, DD) und Elisabeth Georgi zwei Menschen, die sich vorbildlich um den Verband verdient gemacht hatten. Günter Kujath war neben der Gründung der SV-Entwicklungshilfe auch an den Gründungen der Aktivitates in Aachen, Bochum und Clausthal-Zellerfeld beteiligt. Elisabeth Georgi (seit 1993 Ehrenaktive des SV) übernahm nach dem Tod ihres Mannes im Sommer 1976 die Redaktion der SV-Zeitung und führte sie im Sinne ihres Mannes weiter. Heute teilen sich die Verbandsbrüder Uwe Schlegel (AC, DD) und Wolfgang Sauerbrey (AC, DD) die redaktionelle und organisatorische Arbeit.

Im Sommer 1995 gab die Zentralkartei des SV unter der Leitung von Wolfgang Sauerbrey (AC, DD) ein neues Anschriftenbuch des VASV mit den Adressen seiner ca. 4.000 Mitglieder heraus. Parallel zu diesen Ereignissen konstituierte sich anläßlich des 3. Stiftungsfestes der AMV Arion Dresden auf Anregung der Verbandsbrüder Thilo Eisermann (MS, BO, SV-x 1995) und Jens Martin (KI, MS, BO, SV-xxx 1995) und unter der Leitung von Verbandsbruder Dr. Otto Vitzthum (ER, DD) das AKAD ("Aktionskomitee Arion Dresden"), das sich zum Ziel gesetzt hatte, eine überlebensfähige Aktivitas aufzubauen. Dank des Engagements vieler Aktiver und Alter Herren aus Gemischt- und Männerbünden, von denen einige inzwischen zweitaktiv wurden, konnten in Dresden Semesterprogramme erstellt und interessante Veranstaltungen durchgeführt werden. Jetzt erschien es an der Zeit, die zukünftigen Aktivitäten durch die Anmietung eigener Verbindungsräumlichkeiten zu erleichtern. Seit April 1996 steht der AMV Arion in der Könneritzstraße im Herzen Dresdens ein Wohnheim mit Kneipsaal zur Verfügung. Im Mai desselben Jahres gab sich die Aktivitas eine neue Satzung und wurde auf dem Vertretertag 1996 in Göttingen endgültig in den SV aufgenommen.

Obwohl 1995 auf dem Vertretertag in Sondershausen turnusgemäß eine Fuxmajor-Tagung stattgefunden hatte, führte das SV-Präsidium 1996 gleich im Jahr darauf wieder eine solche Veranstaltung im Rahmen des Vertretertages durch. Aufgrund der in beinahe allen Verbindungen des SV rückgängigen Mitgliederzahlen erschien ein erneuter Gedankenaustausch zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Intensivierung der Mitgliederwerbung dringend erforderlich. Um SV-weit die Öffentlichkeitsarbeit der Bünde unterstützen und koordinieren zu können, beschloß dieser Vertretertag auf Antrag des SV-Präsiden Helmut Schlager (WÜ, DD), in der SV-Satzung das Amt eines SV-Pressewartes zu verankern. Dieser Initiative schloß sich der VASV an und stellte innerhalb seiner Vorstandschaft ebenfalls einen Pressewart. Zudem öffnete sich auch der Sondershäuser Verband mit der Einrichtung einer eigenen Homepage (http://www.sv.org) im Internet den modernen Medien und richtete, nachdem die erste Mailingliste von 1994 nicht mehr existierte, eine neue ein, die allen "vernetzten" SVern offensteht. Beides ist der Initiative der Verbandsbrüder Boris Haluszczynski (WÜ, DD, SV-xxx 1996) und Henning Schmiedehausen (ER) zu verdanken. Die kommenden Monate standen nun ganz im Zeichen der Vorfreude auf das große Verbandsfest 1997 in Sondershausen, mit dessen Vorbereitung bereits der Vertretertag 1995 die Verbandsgeschwister Frank von der Ohe (GÖ, DD), Kathrin Brüschke (GÖ, DD) und Gerald Hirsch (GÖ, DD) betraute. Sie wurden später auch zum SV-Präsidium für das Jahr 1997 gewählt.

(Gerhard Seher, Jörg-Ullrich Hassel, Wolff-Achim Hassel, Felix Gunkel, Thilo Eisermann, Helmut Schlager)

Verbandslied des SV

  1. Stimmt an in hoher Feierstunde, ihr Bundesbrüder insgesamt, das Lied, in dem sich laut bekunde, was aller Herzen hell durchflammt! Reicht Euch die Hand, ihr von den Borden des Belt, und ihr von fränk’scher Flur: verschlungen stehe Süd und Norden, und feierlich erschall’ der Schwur!

  2. Mög’ hoch der zweite Schwur entflammen die Herzen für den deutschen Sang! Sein Zauber führte uns zusammen, soll uns verbinden lebenslang. Er weihe Lust und Becherklingen, versüß’ des Lebens Leid und Schmerz, zu Liebesglühen, Mannesringen entflamme er das Burschenherz!

  3. Zum letzten! Schlaget ein die Hände: in Lust und Leid, in Nacht und Not dem Bunde treu bis an sein Ende und treu den Brüdern bis zum Tod! Wohin wir auch die Schritte lenken, der Bund soll unsre Heimat sein, soll Lieder uns und Freude schenken, soll blühen, wachsen und gedeihn!

Worte: Heinrich Geffken (L), Martin Zillich (HAL), 1890 Weise: Simon Breu (WÜ)

siehe auch

AMB Ingvaeonia Münster