Zum Hauptinhalt springen

Tuna

Tunas sind Vereinigungen von Studenten in Spanien, vergleichbar mit deutschen Studentenverbindungen. Die Mitglieder der Tunas, die Tunos, tragen zu festlichen Anlässen traditionelle, weitestgehend schwarze Kleidung und bringen, auf Gitarre und Bandola begleitet, Lieder dar.

Auftreten

Tunas kommen vorwiegend an spanischen Universitäten vor, seltener in Portugal und in Teilen Südamerikas. Dort nennen sie sich teilweise auch Estudiantinas (span.) beziehungsweise Estudantinas (port.). Mittlerweile wird die Tradition auch vereinzelt in anderen Ländern gepflegt, so entstanden beispielsweise seit den Sechzigern in den Niederlanden Tunas nach spanischem Vorbild. Tunas sind in der Regel an eine bestimmte Fakultät der Universität gebunden, seltener auch an eine Universität als Ganzes.

Kleidung

Zur traditionellen Kleidung der Tunas gehören die Mütze, der Jubón, die Beca, ein weißes Hemd, eine weite Hose, kniehohe Strümpfe und Schuhe:

  • Der Jubón ist ein schwarzer Mantel. Sowohl der Kragen als auch die Ärmel sind sehr weit geschnitten. Diese Form des Mantels wird zum ersten Mal 1377 dokumentiert und wird seit dem 16. Jahrhundert allgemein getragen. Unter dem Jubón trägt man ein weißes Hemd.
  • Die Beca ist ein farbiges Tuch, das von beiden Schultern nach vorne über die Brust geschlagen wird. Sie ist in den Farben der Universität und der Fakultät gehalten (geläufige Farben sind beispielsweise Gelb für Medizin, Blau für Naturwissenschaften und Rot für Jura) und zeigt ein entsprechendes Wappen. Die Beca zeigte ursprünglich an, das ein Student an einer Universität eingeschrieben war und von dieser unterstützt wurde (beca heißt auf deutsch Stipendium). Die Beca wird einem Tuno verliehen, sobald die Mitglieder der Tuna ein neues Mitglied für würdig befinden, die Tuna zu vertreten. Als Ausnahme von der Regel trägt die Tuna aus Santiago de Compostela keine Beca, sondern ein Compostela-Kreuz auf der Brust.
  • Die Hosen der Tunas sind weit geschnitten. Während im 16. und 17. Jahrhundert noch lange Hosen üblich waren, werde heute nur noch gekürtzte Hosen getragen, die am unteren Ende eng zusammenlaufen.
  • Traditionell wurden Strumpfhosen oder beinlange Strümpfe getragen, mittlerweile haben sich aber kniehohe Strümpfe durchgesetzt.
  • Auf die Mütze werden Wappen der Städte oder Länder gestickt, die der Tuno besucht hat. Außerdem werden bunte Bänder angebracht, die der Tuno von Frauen als Zeichen der Zuneigung verliehen bekommt.

Musik

Die Tunos begleiten ihren Gesang mit Gitarren und Bandurrias (eine Form der Bandola). In Portugal wird statt der Bandurria üblicherweise eine Mandoline eingesetzt. Zur rhythmischen Begleitung wird ein Tamburin benutzt. Neben diesen für die Tunas typischen Instrumenten können auch weitere Instrumente zum Einsatz kommen.

Geschichte

Die Tunas blicken auf eine Geschicht zurück, die bis in das 8. Jahrhundert zurückreicht. Selbst Alfons X. von Kastilien erwähnte bereit Tunas und bezeichnete sie als „Gaukler“. Ursprünglich erbaten sich die Studenten, die wegen ihrer Armut kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten, in den Gaststätten Essen und ein wenig Geld. Im Wesentlichen wurde ihnen die Reste gewährt, was vom Tagesmenu übrig blieben, häufig nur einfache Wassersuppe. Als Gegenleistung dafür sangen sie dann bekannte Lieder. Sie wurden damals auch als Sopistas bezeichnet, da sie dem Anschein nach nur von einfacher Suppe lebten. Im 16. Jahrhundert besserte sich die materielle Versorgung der Studenten. Somit diente der Gesang weniger als Gegenleistung für Almosen, dafür vermehrt dazu, um um die Gunst von jungen Damen zu werben. In den Archiven der Universität Lleida ist ein Verbot vermerkt, in der Nacht seine Runden zu drehen, unter der Androhung, die Instrumente zu konfiszieren. Unter der Regentschaft von Maria Christina wird Mitte des 19. Jahrhunderts die Vereinsbildung zugelassen, so dass sich die Tunas heutiger Prägung bildeten.

Quelle: Wikipedia