Promenade (Münster)
Die Stadtbefestigung und die Promenade von Münster
Von der mittelalterlichen, im 12. Jahrhundert begonnenen Stadtbefestigung sind nur noch geringe Reste erhalten. Der Zwinger, ein 1536 errichteter Batterieturm mit 2 m starken Mauern, ist nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut worden. Er wurde 1730 von Schlaun zu einem Gefängnis ausgebaut und diente im Nationalsozialismus auch als Hinrichtungsstätte. Zur Zeit wird der Zwinger als Demkmal hergerichtet. Der Buddenturm ist das größte Zeugnis der Stadtbefestigung. Dieser einzige erhaltene Turm der ehemals sieben Wehrtürme des mittleren 12. Jahrhunderts diente nach der Niederlegung der Stadtbefestigung als Pulvermagazin und Gefängnis. 1879 wurde er als Wasserturm ausgebaut und aufgestockt, was heute noch an den verwendeten Baumaterialien zu erkennen ist. Dieser Funktion diente er bis 1945, danach wurde er wieder mit seinem ursprünglichen Kegeldach versehen. An der Turmbasis sind noch die Ansätze der alten Wehrmauer zu sehen. Im alten Zoo und nordwestlich des Buddenturms sind noch zwei Wasserbären erhalten. Dabei handelt es sich um Überlaufwehre in Form einer Backsteinmauer mit einem Rundturm in der Mitte zur Regulierung des mit Aawasser gefüllten, äußeren Grabens. An der Westerholtschen Wiese ist hinter der Aa ein Überrest der alten Stadtmauer zu erkennen. Neben den wenigen baulichen Überresten der Stadtbefestigung ist deren Verlauf noch heute in Form der Promenade zu erkennen. Es handelt sich dabei um einen ca. 4,5 km langen, lindenbestandenen Grüngürtel, der die alte Innenstadt umschließt. Er wurde anstelle der 1764 niedergelegten Befestigungen geschaffen. 1771 fertigte Schlaun Pläne für die Grünanlagen an. Der innere und der äußere Graben wurde mit dem Material des abgetragenen mittleren Hauptwalles verfüllt, auf dem eine Allee entstand. Im verfüllten, inneren Graben entstanden Gärten. Noch in Ansätzen sind die Wälle und Gräben heute noch als Erhebungen und Mulden mit einigen Teichen zu erkennen. Der Verlauf der Promenade zeichnet auch die Form ehemaliger Schanzen nach, was besonders an der Kreuzschanze deutlich wird. Es handelt sich um eine ehemalige Bastion mit einem Stadttor, das 1648 zu einer Schanze ausgebaut wurde. 1899 wurde das Gelände gärtnerisch umgestaltet und mit Teichanlagen, Wegen und Bäumen versehen.
Quelle: Compendium Germaniae