Bierkrieg
Der sogenannte "Münstersche Bierkrieg" ist ein merkwürdiges Vorkommnis aus der Zeit der preußischen Verwaltung der Stadt. 1895 wurde die allgemeine polizeiliche Sperrstunde in Münster mit Wirkung für den 1. Oktober auf 23 Uhr heruntergesetzt. Dies betrachtete die Bevölkerung als Eingriff der preußischen Obrigkeit in ihre persönliche Freiheit. Die Folge war ein Gären in der Bürgerschaft, was auch auf die Studenten der Akademie übergriff In der Nacht zum 1. 10. 1895 strömten Bürger und Studenten in Massen auf den Prinzipalmarkt und begannen, sich dort zu sammeln. Im Verlauf des Abends wurde die Polizeikette, die den Domplatz mit dem Sitz der Regierung absperrte, von der Masse durchbrochen, die nun mit Rufen wie "Bier her, Bier her" vor den Sitz der preußischen Regierung zog. Nachdem es der Polizei gelang, den Platz wieder zu räumen, verblieb die Menschenmenge aber weiterhin auf dem Prinzipalmarkt, wo sich nun ein fröhliches Volksfest zu entwickeln begann. Bier wurde herantransportiert und umsonst an die Anwesenden verteilt; es kam zu spaßigen Tumulten als z. B. Studenten ein mit brauner Schmierseife eingeschmiertes Ferkel in der Menge freiließen. Das Treiben dauerte bis 4 Uhr morgens, und wiederholte sich in den folgenden Nächten, bis die Polizeistunde am 8. 10. wieder verlängert wurde.
In Bamberg kam es 1907 ebenfalls zu einem Bierkrieg, bei dem durch einen Boykott der Bevölkerung die Brauereien dazu gezwungen wurden die Bierpreiserhöhung von 10 auf 11 Pfennig wieder rückgängig zu machen.
Quelle: Compendium Germaniae