Student sein, wenn die Veilchen blühen
KV-Liederbuch Seite 193
Student sein, wenn die Veilchen blühen, das erste Lied die Lerche singt, Der Maiensonne junges Glühen triebweckend in die Erde dringt. Student sein, wenn die weißen Schleier vom blauen Himmel grüßend weh'n |: Das ist des Daseins schönste Feier! Herr, laß sie nie zu Ende geh'n! :|
Student sein, wenn die Humpen kreisen, in lieberschloss'nem Freundesbund von alter Treue bei den Weisen der Väter jauchzt der junge Mund. Student sein, wenn die Herzen freier auf der Begeist'rung Höhe stehn: |: Das ist des Daseins schönste Feier! Herr, laß sie nie zu Ende geh'n! :|
Student sein, wenn zwei Augen locken, ein süßer Mund verschwiegen küßt, daß jählings alle Pulse stocken, als ob im Rausch man sterben müßt'. Student sein, in der Liebe Morgen, wenn jeder Wunsch ein frommes Flehn: |: Das ist das Leben ohne Sorgen! Herr, laß es nie vorübergehn! :|
Worte: Josef Buchhorn, 1906 (1875—1952) Weise: Nach Otto Lob, 1906 (1839—1908)
Anmerkungen
Im CV-Liederbuch wird am Ende Strophe 1. noch einmal als Strophe 4. wiederholt.
Die folgende Strophe wurde von Studenten zur Zeit des Nationalsozialismus gesungen: Student sein, wenn's an Freiheit mangelt, Das Joch der Knechtschaft auf uns ruht, Ein Schurke nach der Herrschaft angelt, In Strömen fließt das rote Blut. Student sein, wenn die bunten Mützen Vor der Gestapo müssen fliehen. |: Ist das in Wahrheit nicht zum Kotzen? Herr, lass den Spuk vorüberziehen! :|