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O alte Burschenherrlichkeit

Rückblicke eines alten Burschen

O alte Burschenherrlichkeit.png

[D- d fis a a]

  1. O alte Burschenherrlichkeit, Wohin bist du verschwunden, Nie kehrst du wieder, gold'ne Zeit, So froh und ungebunden! Vergebens spähe ich umher, Ich finde deine Spur nicht mehr. O jerum, jerum, jerum, O quae mutatio rerum!

  2. Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in Trümmer, der Hieber ward des Rostes Raub, erblichen ist sein Schimmer, verklungen der Kommersgesang, verhallt Rappier- und Sporenklang. O jerum usw.

  3. Wo sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen, die ohne Moos bei Scherz und Wein den Herrn der Erde glichen? Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück. Ojerum usw.

  4. Da schreibt mit finsterm Amtsgesicht der eine Relationen, der andre seufzt beim Unterricht, und der macht Recensionen, der schilt die sünd'ge Seele aus, und der flickt ihr verfallnes Haus. O jerum usw.

(4 a. Auf öder Strecke schraubt und spannt das Fadenkreuz der eine, der andre seufzt beim Steinverband, und der legt Pflastersteine; der kocht aus Rüben Zuckersaft, und der aus Wasser Pferdekraft. O jerum usw.

  1. Allein das rechte Burschenherz kann nimmermehr erkalten, im Ernste wird, wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten. Die alte Schale nur ist fern, geblieben ist uns doch der Kern, |:und den laßt fest uns halten!:|

  2. Drum, Freunde, reichet euch die Hand, damit es sich erneue der alten Freundschaft heil'ges Band, das alte Band der Treue. Klingt an und hebt die Gläser hoch: die alten Burschen leben noch, |:noch lebt die alte Treue !:|

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Worte: Gedr. im „Freimütigen", Berlin, 9. Aug. 1825 Wird seit 1877 Dr. Eug. Höfling (1808—1880) zugeschrieben. Weise: Entstanden aus dem alten Studentenlied „Was fang' ich armer Teufel an." Mit vorst. Text in G. Brauns Liederb, f. Stud., 1843 (Aus d. Dt. Kommersbuch, Verl. Herder Frbg.)

Anonyme Erstveröffentlichung des Studentenliedes O alte Burschenherrlichkeit in der Berliner Zeitschrift "Der Freimüthige" vom 9. August 1825

Lateinische Fassung

  1. Quo aufugisti gloria Vetus bursariorum? Non redit iam licentia Annorum lascivorum. Frustra nunc mitto lumina, Desunt tua vestigia. O ierum, ierum, ierum, O quae mutatio rerum!

  2. Pulverulentus petasus, Collapsa est lacerna, Tectus est situ gladius, Lux palluit externa. Abit clangor convivii, Calcarium etgladii, O ierum, ierum, ierum, O quae mutatio rerum!

  3. Ubinam sunt, qui media De via non cedebant, Terrae sine pecunia Qui dominos agebant? Demissis oculis d'orsum - Intrarunt philisterium, O erum, ierum, ierum, O quae mutatio rerum!

  4. Contrahens ille triste os Conscribit relationes, Hic gemit docens pueros Hic facit recensiones. Castigat hie nefarios, Resarcit hie lapsas domos O ierum, ierum, ierum, O quae mutatio rerum!

  5. Sed rectum cor bursarium Nunquam refrigeratur; Seriorum, iocularium Mens recta dominatur! Putamen procul est vetus, Sed mansit nobis nucleus, Is firme teneatur! Sic amor conservatur!

  6. Quare porrigite manus, Amici, ut novetur Nodus concordiae vetus Nee non redintegretur! Crepent nunc omnes cyathi! Et floreant bursarii! Prisca fides tenetur! Laete porro bibetur!