Ich schieß den Hirsch
Jägers Liebeslied
KV-Liederbuch Seite 124
Ich schiess den Hirsch im wilden Forst, im tiefen Wald das Reh, den Adler auf der Klippe Horst, die Ente auf dem See; kein Ort, der Schutz gewähren kann, wo meine Büchse zielt! |:Und dennoch hab' ich harter Mann die Liebe auch gefühlt.:|
Kampiere oft zur Winterszeit in Sturm und Winternacht, hab' überreift und überschneit den Stein zum Bett gemacht; auf Dornen schlief ich wie auf Flaum, vom Nordwind unberührt, |:und dennoch hat die harte Brust die Liebe auch gespürt.:|
Der wilde Falk ist mein Gesell, der Wolf mein Kampfgespann; der Tag geht mir mit Hundsgebell, die Nacht mit Hussa an; ein Tannreis schmückt statt Blumenzier den schweissbefleckten Hut, |:und dennoch schlug die Liebe mir ins wilde Jägerblut.:|
Worte: Nach Franz v. Schober, 1826 (1798—1882) Weise: In Fr. v. Poccis Alten und neuen Jägerliedern, 1843 (Aus d. Dt. Kommersbuch, Verl. Herder Frbg.)
Weitere Strophen
O rauscht ihr Bäume über mir, der Sturm ist meine Lust er stillte of das tiefe Weh in der erregten Brust. Er hat so oft den herben Schmerz im Innern mir gedämft. |:Vergebens hat das arme Herz, die Liebe auch bekämpft.:|
Ich sah den Freund dahingestreckt von wilden Keilers Zahn. Ich hab´ ihn in die Gruft gelegt und keine Träne rann; und wieder gings mit hussa dann ins wilde Tal hinab. |:Und dennoch weint´ ich harter Mann an meines Liebchens Grab.:|
Couleurstrophe
Und wenn ich einst gestorben bin, so legt mich in den Schrein. Ein braver Bursch bin ich gewest, wills auch im Tode sein; gebt mir aufs Haupt mein Cerevis, den Schläger in die Hand! |:Und schlingt mir um die kalte Brust mein schwarz-gold-rotes Band.:|
Siehe auch:
Cervum in saltu ferio (Lateinische Version)
Ich spreng den Mast in Südtirol