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ÖCV

Steckbrief

farbentragend nicht-schlagend katholisch

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Der österreichische Cartellverband (ÖCV) ist ein Dachverband von katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen in Österreich. Der ÖCV ist Mitglied im Europäische Kartellverband der christlichen Studentenverbände (EKV).

Entstanden ist der ÖCV am 10. Juli 1933 durch die Abspaltung vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV).

Verbandsorgan: Academia Wahlspruch: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas. Mitglieder: 12.000 Mitglieder in

46 Aktivenvereinen

12 Altherrenvereinen.

Prinzipien: religio – scientia – amicitia – patria

Homepage: www.öcv.at

Organisation

Der ÖCV ist ein Zusammenschluß von 45 eigenständigen Verbindungen; diese haben zusammen rund 12000 Mitglieder. Entsprechend der Organisation der Verbindungen ist auch der ÖCV gegliedert: es gibt den aus den Aktivitates bestehenden ÖCV-Studentenverband und die aus den jeweiligen Altherrenschaften gebildete Altherrenschaft des ÖCV. Alle Mitgliedsverbindungen des ÖCV sind gleichberechtigt, allerdings gibt es eine dem Anciennitätsprinzip folgende »protokollarische« Abfolge der Mitgliedsverbindungen nach dem Beitrittsdatum, die sogenannten »Hausnummer«.

Im jährlichen Wechsel übernimmt eine Verbindung (u.U. auch ein Ortsverband) den Vorort, d.h. den Vorsitz im ÖCV. Das Vorortspräsidium besteht aus dem Vorortspräsidenten, seinen zwei Vertretern und weiteren Fachreferenten. Der Vorort vertritt auf Feierlichkeiten den Gesamtverband und führt dabei die ÖCV-Standarte bei sich. Ausserdem steht das Vorortspräsidium dem Studentenverband vor.

Geschichte

Gründung des deutschen Cartellverbandes

Im Rahmen des Kulturkampfes, in dem gerade der preußische Staat den Einfluss der katholischen Kirche zurückdrängen wollte, wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Gegenbewegung der katholischen Studenten an verschiedenen Universitäten katholische Verbindungen gegründet.

Die 1851 gegründete Aenania München suchte bereits früh den Kontakt zu katholischen Verbindungen an anderen Hochschulen. So ging man 1856 ein Cartellverhältnis mit der gerade gegründeten Winfridia Breslau ein, was heute als Geburtsstunde des Cartellverbandes angesehen wird. 1864 traten Guestfalia Tübingen und Austria Innsbruck bei. 1865 trat Bavaria Bonn bei, 1871 Alsatia, später Saxonia Münster, und KDStV Markomannia Würzburg. 1873 trat Hercynia Freiburg im Breisgau, 1876 Suevia Berlin, 1880 Rhenania Marburg und Burgundia Leipzig, bei.

In den Anfangsjahren stießen die CV-Verbindungen auf erheblichen Widerstand der etablierten Corps und Burschenschaften sowie der Universitätsverwaltungen, was teilweise zum Verbot des Farbentragens und bis zur Auflösung der Alsatia Münster, später Saxonia Münster, 1878 führte. Trotzdem wuchs der CV in den folgenden Jahrzehnten.

Der Cartellverband hatte sich zunächst auf die Universitäten beschränkt, griff aber ab 1897 auch auf andere Hochschulen über und nahm ab 1899 mehr als eine Verbindung pro Hochschule auf (Singularitätsprinzip). Seither bilden mehrere Verbindungen an einem Ort gemeinsam Ortsverbände wie z. B. der Innsbrucker Cartellverband (ICV).

Dieser Schritt ermöglichte es aber auch einigen kleineren Verbänden, die ähnliche oder gleiche Prinzipien hatten, sich dem stärkeren Cartellverband anzuschließen. Den Anschluss vollzogen 1901 der an Technischen Hochschulen bestehende Starkenburger Cartellverband, 1906 das von Austria Wien 1899 wiederbegründete Österreichische Cartell, 1907 das Cartell katholischer Verbindungen an Tierärztlichen Hochschulen und schließlich 1910 bis 1912 der um Sauerlandia Münster gruppierte Katholischer Deutscher Verband farbentragender Studentenkorporationen (KDV)". Nach dem Ersten Weltkrieg folgte das Cartell katholischer Verbindungen an landwirtschaftlichen Hochschulen.

Diesen Aufschwung nahm der CV trotz und gerade auch wegen erheblicher Widerstände gegen katholisches Farbenstudententum. Der Vorwurf lautete, daß durch katholische, konfessionelle Verbindungen die akademische Freiheit gefährdet werde. Man verdächtigte sie des Ultramontanismus und bezichtigte sie der Reichsfeindschaft.

Während im Kulturkampf (1872 - 1887) die wenigen Verbindungen des CV noch kaum eine Rolle gespielt hatten, änderte sich dies in den Auseinandersetzungen im sogenannten Akademischen Kulturkampf in den Jahren nach der Jahrhundertwende. Einen schweren Stand hatten die österreichischen Verbindungen gegenüber den dortigen nationalen und freiheitlichen Verbindungen.

Erster Weltkrieg

Dieser Zustand der Widerstand änderte sich durch den Ersten Weltkrieg. Im Juli 1914 zählte der CV in 80 Verbindungen 12.398 Urmitglieder, von denen während des Ersten Weltkrieges 7199 einberufen wurden. Davon fielen oder starben an Kriegsfolgen 1282, das sind knapp mehr als 10 Prozent aller Mitglieder.

Das Ende des Krieges brachte aber auch starke Veränderungen für den CV. Der Verband bestand nunmehr innerhalb der Grenzen sieben verschiedener Staaten. Beherrschend für die aus dem Kriege heimkehrenden Cartellbrüder, die vielfach in Freikorps gegen die Spartakisten weiterkämpften, war jedoch das gemeinsame Fronterlebnis. Aus ihm ging überall ein aufrichtiger Wille zum Neubeginn hervor.

Deutlichen Ausdruck fand die Beendigung der Vorkriegsspannungen im Abschluss des Erlanger Verbände- und Ehrenabkommen im Jahre 1921. Damit war der Ehrenstandpunkt der nichtschlagenden von den waffenstudentischen Verbänden als gleichwertig anerkannt.

Der Weiße Ring

Der Weiße Ring war eine couleurstudentische Interessengemeinschaft innerhalb des Cartellverbandes, die offiziell von 1908 bis 1923 existiert. Mitgliedsverbindungen waren die K.D.St.V. Bavaria Bonn, die K.D.St.V. Burgundia München, die K.D.St.V. Ripuaria Freiburg im Breisgau und die A.V. Zollern Münster. Des weiteren gab es weitere sympathisierende Verbindungen, wie zum Beispiel die A.V. Guestfalia Tübingen und die K.A.V. Marco-Danubia Wien.

Auf der Cartellversammlung im Jahr 1912 wurde das cartellbrüderliche "Du" verpflichtend für alle Verbindungen des Cartellverbandes eingeführt. Das fand nicht ungeteilte Zustimmung, weil es damals üblich war, Mitglieder von Verbindungen anderer Dachverbände mit "Sie" anzusprechen. Da der Cartellverband nach der Aufgabe des Singularitätsprinzips seit der Jahrhundertwende von nur 26 Verbindungen auf über 80 angewachsen war, kam in einigen Verbindungen die Frage auf, ob es vorteilhaft sei, gänzlich unbekannte Cartellbrüder zu duzen.

Da eine Ablehnung des Duz-Comments einen Ausschluss der betreffenden Verbindungen zur Folge gehabt hätte, beschlossen die Mitglieder des Weißen Rings, außenstehende Cartellbrüder zwar zu duzen, sich untereinander aber mit "Sie" anzusprechen. Ein weiteres äußerliches Erkennungsmerkmal war das Tragen einer weißen Nelke.

Auf der Cartellversammlung im Jahr 1923 wurde den Mitgliedern des Weißen Rings offiziell der Siez-Comment verboten.

Gründung des Österreichischen Cartellverbandes

Auf der Cartellversammlung 1932 beschloss man, dass die Mitgliedschaft im CV mit einer Mitgliedschaft in der NSDAP oder dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund unvereinbar seien, solange die deutschen Bischöfe den Nationalsozialismus verurteilten. Bereits ein Jahr später wurde aber das strikte Verbot der Parteizugehörigkeit in Folge des Reichskonkordats zurückgenommen. Ab 1933 begann in Deutschland der Prozess der Gleichschaltung mit Einführung des Führerprinzips und der daraus resultierenden Annäherung an den Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund. Die Mitgliedsverbindungen im damals noch souveränen Österreich entgingen der Gleichschaltung, indem sie aus dem Cartellverband austraten und den Österreichischen Cartellverband gründeten.

Austrofaschismus

Während des Austrofaschismus nahm der Österreichische Cartellverband eine wichtige Rolle ein. Dem Historiker und Politologen Stephan Neuhäuser zu Folge „unterstützten mindestens 37 % aller studierenden Mitglieder des ÖCV in verschiedenen Wehrformationen Bundesheer und Heimwehr während der Februarereignisse 1934 (...) In Graz beteiligten sich 70 % der aktiven ÖCVer auf Seiten der Regierungstruppen und Heimwehren, in Leoben 45 %, in Wien 33 % und in Innsbruck 29 %. Die größten Kontingente stellten Babenberg Graz (40), Carolina Graz (40), Austria Wien (53), Austria Innsbruck (49), Norica Wien (64) und Rudolfina Wien (54)“. Nach dem Februar übernahm die dem ÖCV nahe stehende Akademikerhilfe die zuvor sozialistischen Akademikerheime in der Säulengasse 18 sowie der Billrothstraße 9 in Wien.

Der Anteil von ÖCVern in verschiedenen Gremien des austrofaschistischen Staates war enorm hoch. Im Bundesrat lag er bei 90 Prozent. Mit Otto Kemptner wurde ein Bundesbruder von Engelbert Dollfuß mit dem Aufbau der Vaterländischen Front beauftragt. Für Mitglieder des ÖCV bestand ab 1933 Beitrittspflicht. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß sorgte dafür, dass junge Akademiker, die dem ÖCV angehörten, schnell zu Spitzenpositionen in Politik und Verwaltung vordringen konnten. Im Gegenzug wurde dem Regierungschef ein Mitspracherecht bei der Besetzung von Ämtern innerhalb des ÖCV eingeräumt.

In der Regierung Dollfuß I gehörten sechs von zehn Ministern dem Verband an, nach drei Regierungsumbildungen waren es schließlich acht von zehn. Die Regierung Dollfuß II bestand ausschließlich aus Mitgliedern des ÖCV, in der Regierung Dollfuß III waren immerhin noch sechs von 13 Ministern Korporierte. Ähnlich verhielt es sich in den Regierungen Schuschnigg, in denen der ÖCV jeweils etwa die Hälfte der Ministerposten besetzen konnte.

“Einer der besten des CV, unser verewigter Kanzler Dr. Dollfuß“, hieß es im Juni 1935 im Mitteilungsblatt des ÖCV – und noch 1937 konnte man dort Lesen: “Die Dollfußstraße ist keine andere als die traditionelle CV-Straße.“

Bis heute ist Engelbert Dollfuß Ehrenmitglied in 16 ÖCV-Verbindungen, sein Nachfolger Kurt Schuschnigg bringt es auf neun Ehrenmitgliedschaften.

Nationalsozialismus

Nach dem Anschluss wurde der Österreichische Cartellverband von den Nationalsozialisten verboten. Während viele Mitglieder des Österreichischen Cartellverbandes, die sich während des Austrofaschismus politisch engagierten in der Zeit des Nationalsozialismus selbst zu politisch Verfolgten wurden, gab es auch einige, die sich mit dem neuen System anfreundeten. Etwa befanden sich 1938 in der nationalsozialistischen Marionettenregierung unter Arthur Seyß-Inquart mit Wilhelm Wolf und Oswald Menghin zwei ÖCVer. Auch Taras Borodajkewycz gehörte zu jenen Mitgliedern des Cartellverbandes die weder mit dem austrofaschistischen Regime noch mit den Nationalsozialisten sonderliche Berührungsängste hatten.

25 Mitglieder sind als Opfer des Nationalsozialismus gefallen: Ludwig Bernegger wurde bei seiner Verhaftung am 13. März 1938 erschossen, Karl Black wurde 1944 wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' und Hörens von 'Feindsenders' zum Tode verurteilt, Walter Caldonazzi wurde wegen seine Mitgliedschaft bei der Widerstandsgruppe 'Maier-Messner-Caldonazzi' Anfang 1945 hingerichtet, Franz Deutsch ist als "Volljude" 1942 im KZ Riga umgekommen, Engelbert Dollfuß wurde am 25. Juli 1934 von nationalsozialistischen Putschisten ermordet, Josef Dungel fiel 1940 infolge einer Geisteskrankheit dem Euthanasieprogramm zum Opfer, Max Gererstorfer ist als Mitglied der militärischen Widerstandsgruppe 'Käs' umgekommen, Johann Gruber wurde im April 1944 im KZ Mauthausen erdrosselt, Ferdinand Habel starb in 1939 im KZ Mauthausen an Hungertyphus, Johann Hardeck ist als Volljude im KZ Dachau 1945 umgekommen, Adolf Hörhager starb 1940 im KZ Mauthausen an den Strapazen der Steinbruch-Arbeit, Walter Krajnc verweigerte 1944 einen Erschießungsbefehl und wurde deswegen standrechtlich erschossen, Karl Krczmar wurde wegen Wehrkraftzersetzung 1942 standrechtlich erschossen, Karl von Kummer war 'Mischling 1. Grades' und kam 1944 im KZ Buchenwald um, Heinrich Maier war der führender Kopf der Widerstandsgruppe 'Maier-Messner-Caldonazzi' und wurde 1945 geköpft, Ludwig Mooslechner wurde wegen Kontakts zu den 'Koralmpartisanen' 1945 erschossen, Johan Kapistran Pieller war Mitglied der "Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs" und wurde 1945 erschossen, Heinrich Pühringer wurde nach einem kriegsgerichtlices Verfahren 1944 erschossen, Franz Reinisch verweigerte den Militärdienst und wurde 1942 hingerichtet, Franz Seywald wurde wegen abhören ausländischer Rundfunksender 1944 zum Tode verurteilt, Herman Sinz wurde im Rahmen eines kriesgerichtlichen Verfahrens im 1944 erschossen, Richard Steidle wurde im KZ Buchenwald 1940 'auf der Flucht' erschossen, Hans Sylvester erlag im KZ Dachau 1939 den Qualen der Haft, Franz Virnich wurde wegen Volksverleumdung verurteilt an starb an den Folgen der Haft 1943 und Hans Karl von Zeßner-Spitzenberg erlag im KZ Dachau 1938 schweren Misshandlungen.

Nach dem Krieg

Nach dem Kriegsende erfolgte die Wiederbegründung der einzelnen Verbindungen. In Deutschland gründete sich der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen wieder, in Österreich der Österreichische Cartellverband. Eine Wiedervereinigung der beiden Verbände fand nicht statt. Erst 1945 änderten die Österreichischen Verbindungen ihr Kürzel von "Katholische Deutsche Studentenverbindung" (K.D.St.V.) auf "Katholische Österreichische Studentenverbindung" (K.Ö.St.V).

Da die Österreichische Cartellverband von den Besatzungsmächten als Opfer des Nationalsozialismus eingestuft wurden, erhielten viele von ihnen nach dem Krieg ihre Posten zurück. Vergessen wurde dabei, dass die meisten von ihnen ihre Stellen in Ministerien und anderen Behörden erst während der Zeit des Austrofaschismus erhielten, als die Mitglieder der SDAP und andere Regimekritiker ihrer Ämter enthoben wurden.

Seit 1975 ist der Österreichische Cartellverband Mitglied im Europäischen Kartellverband.

2006 wird anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Cartellverbandes in München eine gemeinsame Cartellversammlung des CVs und des ÖCVs ausgetragen.

Ziele

  • Der ÖCV fördert akademische Ausbildung und fördert in vielfältiger Weise das akademische Leben.
  • Die Mitglieder der Vereinigungen, die dem Österreichischen Cartellverband zusammengeschlossen sind, sind Katholiken; sie engagieren sich in Kirche, Staat, Gesellschaft, Hochschulen und Universitäten.
  • Der ÖCV als Organisation und die Mitglieder der in ihm organisierten Vereinigungen gestalten die Gesellschaft im gemeinsamen, zusammenwachsenden Europa im Sinne der christlichen Grundwerte.

Prinzipien und Wahlspruch

Wahlspruch des ÖCV ist: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas (»Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, über allem aber Nächstenliebe«). Neben diesem Grundsatz ist die gemeinsame Basis für alle Cartellbrüder (Mitglieder der Studentenvereinigungen im ÖCV) eine in vier Prinzipien gegliederte Lebenseinstellung:

  • Religio: Die Förderung des katholischen Seins, die Förderung der Toleranz der christlichen Konfessionen untereinander und die aktive Gestaltung des eigenen Lebens aus dem katholischen Glauben in Verantwortung vor Gott, den Menschen und der Schöpfung.
  • Scientia: Für den ÖCV ist die Pflege der Wissenschaft eine wichtige Aufgabe, der er sich verpflichtet fühlt. Dazu gehört für die Cartellbrüder ein erfolgreicher Studienabschluss begleitet von zahlreichen Qualifikationen.
  • Amicitia: Als prägendes Element des Verbandes ist die persönliche Freundschaft quer durch alle Generationen als Lebensbundprinzip eine Selbstverständlichkeit, die über das Studium hinaus geht. Der Umgang miteinander ist von der Verantwortung für diese lebenslange geistige und materielle Verpflichtung geprägt.
  • Patria: Jeder demokratische Staat lebt durch die Verantwortung eines jeden Bürgers für den Staat. Die aktive Mitgestaltung auf allen Ebenen des Gemeinwesens ist eine Bürgerpflicht. Die Verwurzelung in der Geschichte und die demokratische Entwicklung Österreichs sind wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung dieses Gemeinwesens zu einem vereinten Europa als gemeinsames Vaterland.

Prominente Mitglieder

Immer wieder waren und sind ÖCV-Mitglieder in hohen politischen Funktionen tätig, darunter die Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil (Verbindung Bajuvaria Wien) und die Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (K.Ö.H.V. Franco-Bavaria), Kurt Schuschnigg und Alfons Gorbach. Auch Leopold Figl (Verbindung K.a.V. Norica Wien), Julius Raab (Verbindung K.a.V. Norica Wien), der ehemalige Außenminister Alois Mock (Verbindung K.a.V. Norica Wien), Alfred Maleta (Nationalratspräsident 1962-1970) (Verbindung K.a.V. Norica Wien), Nationalratspräsident Andreas Khol (Verbindung A.V. Raeto - Bavaria); Landeshauptmann Erwin Pröll (Ö.k.a.V Rhaeto - Danubia) der Abgeordnete zum Europäischen Parlament Othmar Karas (Verbindung KÖHV Sängerschaft Waltharia) und die Staatssekretäre für Finanzen Alfred Finz (Verbindung KÖHV Nordgau Wien) und Verkehr Helmut Kukacka (Verbindung Austria-Danubia Linz)sind Cartellbrüder.

Alle oben genannten Personen sind oder waren Mitglieder der ÖVP oder einer ihrer Vorgängerorganisationen (Vaterländische Front oder vor 1933 der Christlichsozialen Partei).

Weitere prominente Mitglieder einer Verbindung im ÖCV sind der Wiener Kardinal Wiener Kardinal Christoph Schönborn (Verbindung Ö.k.a.V Rhaeto - Danubia) und der Physiker Anton Zeilinger (Verbindungen K.a.V. Marco-Danubia und A.V. Austria - Innsbruck) sowie leitende Persönlichkeiten in der Wirtschaft wie der scheidende Generaldirektor der Siemens Österreich AG Albert Hochleitner (K.a.V Norica Wien) oder der Leiter des Österreichischen Wirtschaftsförderungs Institutes Karl Aiginger (K.a.V Norica Wien) sowie der Vizerektor der Universität Wien, Arthur Mettinger (K.Ö.St.V Rudolfina).

Verhältnis zu Frauen

Oftmals kritisiert wird die Tatsache, dass der Österreichische Cartellverband eine ausschließlich aus Männern bestehende Organisation ist. Obwohl die Verbindungen des ÖCV eigenen Angaben zu Folge gute Kontakte zu Frauenverbindungen haben, dürfen Frauen dem Verband nicht beitreten. Die Wiener Verbindung K.a.V. Norica hat im Jahr 1996 auf einem Cumulativconvent (Vollversammlung), an der über 400 Mitglieder teilnahmen, die Aufnahme von Frauen als Vollmitglieder beschlossen. In der Folge wurden eine Reihe von Mitgliedern der K.a.V. Norica Nova in die Norica aufgenommen. Das Oberste CV-Gericht hat diese Beschlüse jedoch kurze Zeit später als nicht mit dem ÖCV-Recht vereinbar aufgehoben. Nichts desto trotz wird von der Norica nach wie vor defacto ein gemeinsames Verbindungsleben mit der (weiblichen) Norica Nova gelebt, lediglich formale Beschlüsse werden von gesonderten Organen gefasst.

Abtreibungsfrage

Im Frühjahr 2004 veröffentlichte der ÖCV eine Stellungnahme zur Verfassungsreform, demzufolge die Straflosigkeit von Abtreibungen in Österreich ausgesetzt werden sollte. Der ÖCV sieht sich darin konform mit den Lehren der katholischen Kirche. Dieser Vorstoß wurde von Frauenorganisationen, der Katholischen Aktion sowie Politikern und Politikerinnen von SPÖ, ÖVP und Grünen kritisiert.

Elemente des Antisemitismus

Anfang der dreißiger Jahre stellte Dollfuß auf der Generalversammlung des CV den Antrag, dass Mitglieder der Verbindungen bis zur Generation der Großeltern keine direkten jüdischen Verwandten haben dürfen. Der Antrag wurde damals von der Mehrheit der Stimmberechtigten abgelehnt. Jedoch befürwortete die Mehrheit der österreichischen Verbindungen den Antrag, dessen Annahme nur aufgrund der ablehnenden Haltung der deutschen CVer verhindert werden konnte.

Innerhalb des Österreichischen Cartellverbandes gab und gibt es antisemitische Haltungen, die sowohl dem Verhalten und Äusserungen des Gesamtverbandes, als auch einzelnen Mitgliedern oder Verbindungen angelastet werden. Spätestens 1935 schlug dieser Antisemitismus in Gewalt um, als es in der Universität Wien zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern des ÖCV und jüdischen Verbindungsstudenten kam. Diese Ereignisse wurden daraufhin im offiziellen Mitteilungsblatt des Österreichischen Cartellverbands gerechtfertigt (Academia 9/1935 S.5).

Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist nicht unproblematisch, da es innerhalb des Cartellverbandes sowohl Befürworter als auch Gegner der damaligen Politik gab. Der Psychologe und Schriftsteller Wilfried Daim, selbst Mitglied des Österreichischen Cartellverbands, merkte 1968 an: "Und so haben wir bis heute mit Antisemitismus in unseren Reihen zu kämpfen, mit einem schleichenden Deutschnationalismus, der immer noch die Deutschen für etwas besseres hält als den Rest der Welt und von der österreichischen Nation nichts wissen will."

Auch heute wird dem ÖCV in verschiedenen Zusammenhängen hin und wieder Antisemitismus vorgeworfen. Der Historiker und Politologe Stephan Neuhäuser weist darauf hin, dass auf der Homepage der ÖCV-Verbindung Kürnberg in einem Text über die Geschichte zur austrofaschistischen und nationalsozialistische Zeit damalige Kampfbegriffe aufgeführt werden, in denen das Judentum als "volksfremdes Element" bezeichnet wurde. Nach Neuhäuser soll auch auf der ÖCV-nahen Homepage couleurstudent.at am 9. April 2004 unter anderem vom "jüdischen Mob", der den Tod Christi gefordert hätte, die Rede gewesen sein.

Verbindungen des ÖCV

Tirol und Südtirol

Innsbrucker Cartellverband (ICV)

  • A.V. Austria Innsbruck (AIn)
  • K.Ö.H.V. Leopoldina Innsbruck (Le)
  • A.V. Raeto-Bavaria Innsbruck (R-B)
  • K.a.V. Rheno-Danubia Innsbruck (R-D)
  • A.V. Vindelicia Innsbruck (Vi)
  • K.Ö.H.V. Alpinia-Innsbruck (AlIn)

Bozen:

  • A.V. Meinhardia Bozen (M-B)

Wien

  • K.a.V. Norica
  • K.Ö.St.V. Austria-Wien
  • K.Ö.St.V. Rudolfina
  • K.Ö.H.V. Nordgau Wien
  • K.Ö.St.V. Kürnberg
  • K.a.V. Saxo-Bavaria-Prag in Wien
  • K.Ö.St.V. Nibelungia
  • K.Ö.H.V. Rugia
  • K.a.V. Marco-Danubia
  • K.Ö.St.V. Aargau
  • K.Ö.H.V. Franco-Bavaria
  • K.Ö.H.V. Amelungia
  • K.H.V. Babenberg Wien
  • K.H.V. Welfia
  • K.Ö.H.V. Alpenland
  • K.a.V. Bajuvaria
  • K.a.V. Danubia
  • Ö.k.a.V. Rhaeto-Danubia
  • K.Ö.H.V. Pannonia
  • K.Ö.H.V. Mercuria
  • K.Ö.H.V. Waltharia
  • K.a.V. Austro-Peisonia

Steiermark

  • K.Ö.H.V. Carolina Graz
  • K.Ö.St.V. Traungau Graz
  • K.Ö.St.V. Babenberg Graz
  • K.Ö.St.V. Glückauf Leoben
  • K.Ö.St.V. Kristall Leoben
  • K.Ö.a.V. Albertina Graz

Niederösterreich

  • K.Ö.H.V. Neostadia Wiener Neustadt
  • Ö.K.a.V. Theresiana Wiener Neustadt
  • K.Ö.St.V. Veritas-Baden
  • K.Ö.a.V. Floriana Sankt-Pölten

Salzburg

  • K.Ö.H.V. Rheno-Juvavia Salzburg
  • K.Ö.H.V. Rupertina Salzburg
  • K.SH.V. Lodronia Salzburg

Oberösterreich

  • K.a.V. Austro-Danubia Linz
  • K.Ö.St.V. Severina Linz

Kärnten

  • K.Ö.a.V. Carinthia Klagenfurt

Burgenland

  • A.V. Austro-Ferrea Eisenstadt

Befreundete Verbindungen des ÖCV

  • A.V. Austria-Sagitta Wien
  • A.V. Claudiana Innsbruck
  • K.A.V. Capitolina Rom im CV (Italien)
  • A.V. Edo-Rhenania Tokio (Japan)
  • K.Ö.St.V. Golania Arne (Syrien)
  • S.K.A.S. Istropolitan Bratislava (Slowakei)
  • E.St.V. Robert Schuman Argentorata (Frankreich)

Quelle: Wikipedia