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Salamander

Als höchste Form der studentischen Ehrung gilt der Salamander. Er sollte daher besonderen Ereignissen vorbehalten sein und nicht mehr als einmal im Verlaufe eines Kommerses gerieben werden. Zu dem auf die Korporation oder einen Bundesbruder geriebenen Ehrensalamander kam ab 1850 der Trauersalamander, bei dem die Gläser nicht auf dem Tisch gerieben werden, sondern lautlos in der Luft bewegt und anschließend still auf den Tisch gestellt werden. Der Wortsinn ist bis heute nicht endgültig geklärt. Ungezählte Theorien über die Entstehung dieses Brauches finden sich in der einschlägigen Literatur, offensichtlich ein Beweis, daß eine eindeutige Zuordnung nicht ohne weiteres möglich ist. Einige dieser Theorien seien hier kurz dargestellt: Ausgehend vom Wort Salamander geht eine Deutung vom weitverbreiteten Aberglauben des Mittelalters aus, der Salamander lebe im Feuer und gelte als Geist des Feuers. Er wurde daher für ein Zauberwesen gehalten und dem beschwörenden Wort „Salamander” wurden Zauberkräfte zugemessen. Als die Sitte aufkam, wurde der Salamander zunächst nur mit angezündetem Branntwein gerieben. Das Herunterschlucken dieses brennenden Stoffes sollte dem Trinkenden ebenso wenig die Kehle versengen, wie der Salamander durch das Feuer versengt werde. Laut anderen Erklärungen hat die Sitte nichts mit dem Tier zu tun. Sie stamme aus der Zusammenziehung mehrerer Worte „S(auft) alle m(itein)ander”; dem semitisch/ griechischen „Salaam andri” (Heil dem Manne) oder s'alamandl (Trankopfer für ein den Alemannen heiliges Tier). Altindische Mythen werden zur Erklärung herangezogen, daneben germanische Salzsiedersitten und militärisches Brauchtum (angedeutetes Salutschießen). Wieder andere Erklärungen stellen einen Zusammenhang her mit dem Bonner Universitätsrichter Salomon, der von 1834 - 54 amtiert und den Spitznamen Salamander gehabt habe. Vergleiche werden auch gezogen zu einem verwandten freimaurerischen Brauch, über den eine freimaurerische Verräterschrift von 1745 berichtet. 1827 wird der Brauch in einem studentischen Wörterbuch bereits eingehend geschildert. Das Reiben wird als eine Zeremonie dargestellt, die ausschließlich beim Schnapstrinken üblich sei. Das „Reiben” wird von dem althochdeutschen Begriff „Wriben = drehend bewegen” abgeleitet. Daher sollten die Gläser auch gerieben und nicht geschlagen werden. Für die Herkunft der Bezeichnung von einer zu verehrenden Gottheit, Gott des Feuers, spreche, daß es ja heißt: Ad exercitium salamandri! Danach handelt es sich um eine Personifikation, während das Tier im Lateinischen „salamandra” heißt. Eine Unzahl weiterer Deutungen ließe sich anführen. Den Quellen zufolge steht lediglich fest, daß der Brauch seit dem beginnenden 19. Jahrhundert bei Kommersen Anwendung findet.

Ablauf

Der Salamander wird im hochoffiziellen (bei Kneipen im offiziellen) Teil gerieben. Das Kommando liegt in der Regel beim Präsiden, kann aber auch von anderen Personen (Contra, Conchargen, Ehrengästen, ...) vom Präsidium erbeten werden:

Zu Ehren ... aus Anlaß ... reiben wir einen urkräftigen ... zum Himmel brausenden Salamander, dessen Kommando bei mir steht und dessen Ausführung mir zur allerhöchsten studentischen Ehre ereicht.

Sind die Stoffe präpariert?

Corona:

  • Non sunt (was tunlichst zu vermeiden ist) —

Salamander sistitur! Colloquium!

(nach :angemessener Zeit) Colloquium ex! — Silentium!

  • Sunt!

Ad exercitium salamandri corona hoch!

Salamander incipit, ad 1, 2, 3, (Schlag bei 3 durch das Präsidium)

bibite ex!

ad 1, 2, 3 — 1, 2, 3 — 1, 2, 3;

Salamander ex!

Corona:

Cerevisiam bibunt homines.png

Cerevisiam bibunt homines, animalia cetera fontes. Absit ab humano gutture potus aquae! Sic bibitur, sic bibitur in aulis principum, sic bibi- bibi- bibitur in aulis principum, pum, pum.

Ich bedanke mich für diesen herrlichen Salamander — Sedeatis.

Die Gläser werden auf dem Tisch gerieben, nicht geklopft. Bei dieser korrekten Durchführung des Salamanders können die Kommandos auch noch in den letzten Winkeln des Kommerssaales verstanden werden.

Übersetzung

Cerevisiam bibunt homines, animalia cetera fontes. Absit ab humano gutture potus aquae! Sic bibitur, sic bibitur in aulis principum, sic bibi- bibi- bibitur in aulis principum, pum, pum.

Bier trinken die Menschen, die übrigen Geschöpfe trinken aus der Quelle. Von der menschlichen Kehle da bleibe weg das Trinken von Wasser! So trinkt man, so trinkt man, am Hof des hohen Herrn. So trinkt man, so trink- trink- trinkt man, am Hof des ho- ho- hohen Herrn.

siehe auch

Der Salamander im allgemeinen deutschen Biercomment (§ 144)