Burschenschaft Guestphalia-Bonn
farbentragend
fakultativ schlagend Gegründet am 27.11.1877 in Münster als „Akademisch-Romanistischer Verein”, 1879 „Verein für Studenten der neuen Philologie”, seit WS 1897/98 „Guestphalia” (zunächst orange-weiß-hellblau), nach Mitgliedschaft im „Göttinger Kartell wissenschaftlicher Verbindungen an Deutschen Hochschulen” seit 1923 in der DB, 1929 Erwerb eines Bootshauses, verlegt am 01.04.1931 nach Bonn und verschmolzen mit der Normannia (gegründet 1869) zur Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen.
Farben: orangerot-weiß-blau
stahlblaue Mütze
heute: schwarz-weiß-karminrot
hellblaue Mütze
Fuchsenfarben: orange-blau
heute: schwarz-weiß-schwarz
Wahlspruch: Allzeit dem Vaterlande!
heute: Ehre, Freiheit, Vaterland!
Verband: Deutsche Burschenschaft (DB)
Geschichte
Am 1.12.1869, beschloss ein Freundeskreis von Studenten, der sich schon seit einiger Zeit regelmäßig in der Gaststätte „Ruland am Markt“ gleich neben der Universität traf, ihrer Gemeinschaft eine festere Form zu geben und eine neue Verbindung zu gründen. Sie nannten sich, wohl angeregt durch die Vorlesungen des Historikers v. Sybel, „Norddeutsche Verbindung“. Dadurch wollten sie dokumentieren, dass sie den 1866 gegründeten Norddeutschen Bund, die Vereinigung der norddeutschen Staaten unter Preußens Führung, unterstützten. So hatten sie von Anfang an ein politisches Ziel vor Augen: Deutschlands Einheit. Als Verbindungsfarben wählten sie deshalb ganz selbstverständlich die Farben des Norddeutschen Bundes, die Farben „schwarz-weiß-rot“. Später wurden sie leicht in „schwarz-weiß-karmesinrot“ verändert. Dem Zuge der Zeit entsprechend richteten sie sich in den äußeren Formen nach den bereits bestehenden Verbindungen aus. Man führte das Lebensbundprinzip ein. Das heißt, man war damals und ist auch heute bei uns nicht nur als Student sondern auch nach dem Studium Mitglied.
In weiterer Anpassung an andere Verbindungen begann man im Jahre 1884 „Couleur“ zu tragen, man zeigte seine Farben in Band und in Mütze. Und 1886 führte man das Fechten ein. Dabei ist es bis heute zwar im Prinzip geblieben, aber mit starken Einschränkungen. Getragen wird Couleur nur noch bei Veranstaltungen, Duelle sind den Mitgliedern verboten und ob jemand mit der scharfen Waffe zum Fechten antritt, ist seiner persönlichen Entscheidung überlassen. Zeichen für die gewachsene Größe und den Zusammenhalt war der Erwerb eines eigenen Hauses im Jahre 1901. Im Jahre 1919 schloss sich die Verbindung der Deutschen Burschenschaft an, weil man hier am ehesten gleichgesinnte Bünde fand. Damals wurde der Name in „Burschenschaft der Norddeutschen“ geändert. Die Mitglieder bestanden jedoch keineswegs nur aus Norddeutschen, sondern kamen und kommen heute noch ganz überwiegend aus dem Rheinland und aus Westfalen. Im Jahre 1928 bezog man ein neues, größeres, speziell für die Bedürfnisse einer Studentenverbindung gebautes Haus in der Argelanderstraße, das auch heute noch bewohnt wird. Die Zeit nach 1933 brachte schwere Erschütterungen. Um als Gemeinschaft zu überleben, wurde man „Kameradschaft“. Aber der Preis war hoch. Viele verließen den Bund. Als im Winter 1944/45 der Studienbetrieb eingestellt wurde und mit dem Einrücken der US-Truppen das Haus beschlagnahmt wurde, schien das Ende gekommen zu sein. Doch es gab einen Neubeginn. Bereits 1947 hatte sich in Bonn die „Studentenverbindung Atlantia“ neu gegründet und 1949 schloss sie sich mit den ehemaligen Mitgliedern der Norddeutschen zusammen. Und noch im gleichen Jahr nahm man die Mitglieder der ehemaligen „Burschenschaft der Niedersachsen“ auf. Diese Niedersachsen waren erst 1930 in Bonn entstanden aus der Vereinigung der in Münster im Jahre 1877 gegründeten „Burschenschaft Guestphalia“ mit der aus dem Jahre 1887 stammenden Bonner „Studentenverbindung Normannia“. Seitdem lautet unser Name „Burschenschaft der Norddeutschen und Niedersachsen“.