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Arminismus

Nach der Auflösung der Urburschenschaft in Jena bildeten sich 1927 innerhalb der Burschenschaften in Würzburg und Erlangen zwei Strömungen heraus: die "Germania" und die "Arminia". Namensgebend wurden später die Berliner Burschenschaften Germania und Arminia. Die Burschenschaften "arministisches Prägung" vertraten eine weniger politische Linie, der Schwerpunkt lag mehr auf einer Förderung "der Ehre, der edlen Sitte und des Mannesmutes", einer "Verinnerlichung des burschenschaftlichen Lebens". Die Burschenschaft sollte "eine Stätte nationaler Erziehung und ein Bund studentischer Lebensfreude" sein. Von "germanischer" Seite wurde ihnen häufig Konformität vorgeworfen. Die "germanische Ausrichtung" wollte die burschenschaftlichen Ideale, insbesondere den Nationalstaatsgedanken, politisch, ggf. sogar durch Revolution durchsetzen. Sie legten auch wesentlich mehr Wert auf die Mensur. In der Folge waren die arminischen Burschenschaften daher liberaler ausgerichtet als die "germanischen".

Mit der Wiedergründung der "Allgemeinen Deutsche Burschenschaft" (ADB), wurden die Arminen aus dem Verband ausgeschlossen und gerieten sogar in Verruf. Die Arminen bildeten daraufhin einen eigenen Verband, der jedoch nur kurz Bestand hatte. Das allgemeine Sittlichkeitsprinzip wurde zu einem Keuschheitsgebot weiterentwickelt. Der Frankfurter Burschentag 1831 forcierte zwar die aktiv-politische Ausrichtung des Verbandes, jedoch war die "arministische Strömung" in den verbliebenen Bünden immernoch spürbar. Im 1832 gegründeten Vaterlandsverein, der sich für Pressefreiheit und eine vereinigte deutsche Republik einsetzte, waren noch einmal Germanen und Arminen gemeinsam vertreten. Der 1881 gegründete Allgemeinen Deputierten-Convent (seit 1902 DB) vereinte auf Initiative der drei Urburschenschaften die zwischen 1848 und 1871 gegründeten Kartelle und damit auch wieder die Arminen und Germanen. Der schlummernde Gegensatz trat nach 1950 wieder offener zu Tage. Meinungsverschiedenheiten gab es insbesondere in der Frage der Aufnahme von Kriegsdienstverweigerern und der Aufnahme der österreichischen Burschenschaften. 1971 gelangte man zumindest oberflächlich zu einem Kompromiss, der jedoch als Kuhhandel verschrien wurde und im Nachhinein nicht besonders tragfähig war. Der Dachverband gab das pflichtschlagende Prinzip auf und nahm gleichzeitig die Bünde der DBÖ auf. Auch die Spaltung der DB und der NDB 1996 geht, wenn auch nicht direkt, zumindest unterschwellig auf den alten Streit zwischen liberalen und nationalen Kräften innerhalb des Verbandes zurück.

Siehe auch

Roter Verband

Hambacher Kreis