KDStV Winfridia Breslau Münster
Wappen
Frisch, frei, fromm
Basisdaten
Gründung:
17.07.1856
Gründungsort:
Breslau
Verband:
Eintritt in den CV:
1856
Kürzel:
Wf!
CV-Nummer:
2
Töchterverbindungen:
Rheno-Palatia (SS 1900)
Salia (WS 1904/05) Marchia (WS 1905/06) Greifenstein (SS 1924)
Couleur:
Farbentragend
Farben:
Fuchsenfarben:
Waffenst. Prinzip:
nicht-schlagend
Prinzipien:
Religion, Wissenschaft, Freundschaft, Vaterland
katholisch
Vereinszeitschrift:
Die Bastei
Förderverein:
Winfridenheimverein
Status: Aktiv
aktiv
Webseite:
Zirkel
Gegründet 17.07.1856 in Breslau (Farben: hellgrün-weiß- gold), Gründungsverein des CV, 1900 Gründung der Rheno-Palatia, WS 1904/05 Gründung der Salia, an der TH zusammen mit den beiden Töchtern 1905/06, Gründung der Marchia, mit dieser im SS 1924 Gründung der Greiffenstein. Selbstauflösung 1936, reaktiviert 16.06.1948 in Münster, 1959 Erwerb des heutigen Hauses.
Geschichte
Kurzchronik
1849 30.10. Gründung des „Lesevereins katholischer Studenten" durch cand. theol. Augustin Swientek mit 1 20 Mitgliedern im Lokal der königlichen Studenten-Freitische in der Kupferschmiede-Straße in Breslau. Die Gründung des Vereins war eine Reaktion auf die Abkehr von allen religiösen Bindungen, die auf einer Studentenversammlung an der Universität Breslau im Namen der 1848 proklamierten „Freiheit" verkündet wurde.
1851 28.06. Vereinssiegel mit dem Wahlspruch „in deo spes nostra"
1852 22.03. Umwandlung in den „Verein katholischer Studenten", wobei der spezifisch theologische Charakter aufgegeben wird.
1856 17.07. Unter Vorsitz von Ferdinand Speil beschlossen: Namensänderung des Vereins in „Winfridia".
Farben: hellgrün-weiß-gold;
Wahlspruch: Frisch-Frei-Fromm
29.07. Winfridia schlägt Aenania vor, die bestehenden persönlichen Beziehungen in einem „Cartell" zu festigen.
06.1 2. Aenania stimmt dem Freundschaftsangebot schriftlich zu.
Dieser Tag gilt seitdem als Gründungstag des „Cartellverbandes katholischer deutscher Studentenverbindungen".
1858 AH Ginella schreibt das Winfridenbundeslied.
1860 Stud, theol. Meer wird der erste Fuchsmajor Winfridiae mit einem Fuchsenstall von 17 Füchsen.
1861 Winfridia erhält ihre erste Fahne.
15.01. Die Farben werden in grün-rot-gold geändert.
1863 27.01. Festsetzung der Cartellstatuten, die die Pflichten und Rechte der Cartellverbindungen darlegen. Winfridia tritt für den Zusammenschluss aller katholischen Studenten an den Universitäten Deutschlands ein.
1864 Cartellverhältnis mit Guestfalia-Tübingen, Cartellverhältnis mit Austria-Innsbruck
1866 Cartellverhältnis mit Bavaria-Bonn
1867 29.04. Nach einer Privataudienz bei Pius IX. erhält die Verbindung eine Reliquie des Schutzpatrons Winfridiae, des heiligen Bonifatius.
1869 Einführung der Fuchsenfarben grün-gold-grün
1878/1879 Gründung der „Confoederatio Winfridiana", ein Zusammenschluss von 33 Alten Herren Winfridiae, die sich dazu verpflichteten, „beim Tode eines der Mitglieder eine heilige Messe zu lesen oder lesen zu lassen".
1881 Winfridia feiert ihr 25. Stiftungsfest. AH Prof. E. Nikel komponiert den Winfridenmarsch.
- Band der Winfriden-Geschichte, verfasst von Augustin Meer
1900 11.06. 1. Tochterverbindung Rheno-Palatia gegründet.
Farben: grau-weiß-rosa; heutiger Sitz: Mainz
1901 Gründung des Winfriden Heimbau Vereins
1904 29.06. Kauf des Grundstücks Basteigasse 6
18.12. 2. Tochterverbindung Salia gegründet.
Farben: orange-schwarz auf weißem Grund; heute mit Rheinland Köln fusioniert.
1906 Winfridia feiert ihr 50. Stiftungsfest.
- Band der Winfridengeschichte, herausgegeben von Dr. Heinrich Nentwig
1907 30.03. Ferdinand Speil gestorben.
1909 31.08. Grundsteinlegung für den Bau des Winfridenhauses
1910 27.03. Vom Breslauer CV wird Marchia gegründet.
Farben: karmesinrot-weiß-rosa; heutiger Sitz: Aachen
19.10. Übergabe des Hauses Basteigasse 6 an die Verbindung
1912/1913 Erstmaliges Erscheinen der Winfridenblätter
1914/1918 49 Bundesbrüder fallen im Ersten Weltkrieg.
1921 Während der Volksabstimmung in Oberschlesien unterstützten Winfriden den deutschen Volksteil und beteiligten sich am Kampf um den Annaberg.
1924 19.07. 3. Tochterverbindung Greiffenstein gegründet.
Farben: stahlblau-weiß-rosa; heutiger Sitz: Frankfurt.
- Cartellversammlung in Breslau; VOPJupp Priemer Wf
Einführung der CV-Nadel
Heldengedenkbuch des CV
1926 Winfridia übernimmt die Patenschaft für Nordgau-Prag, heutiger Sitz: nach Stuttgart jetzt Koblenz.
1930 08.12. Bbr. Geheimrat Dr. Felix Porsch, Vizepräsident des Preußischen Landtages, Gründer des „Altherrenbundes des CV" gestorben
1931 75. Stiftungsfest wegen der Weltwirtschaftskrise abgesagt.
- Band der Winfridengeschichte, herausgegeben von Hans Heckel
1933 Besetzung des Winfridenhauses duch die SA
1934 19.02. Heß-Erlass: Auflösung aller religiösen Verbände;
Winfriden-CC-Beschluss: in der Namensführung der Winfridia wird das Wort „katholische" gestrichen, mit der Verpflichtung, dass das Katholizitätsprinzip für die Korporation weiterhin Gültigkeit hat.
1935 Voller Couleurbetrieb. Die Winfridenfarben sind in den Breslauer Straßen die einzigen noch sichtbaren studentischen Farben.
27.10. Auf der 63. CV in Würzburg tritt Winfridia neben vier anderen Verbindungen einer Auflösung des Verbandes entgegen. Im Wintersemester lehnt die Aktivitas die Selbstauflösung geschlossen ab. Der CC beschließt, die Korporation intern weiterzuführen und beauftragt die Aktivitas, nur noch Söhne von Alten Herren aufzunehmen. Zu schweren Auseinandersetzungen kommt es, als die Aktivitas einen Verwandten des Faxen und schließlich diesen selbst als Gestapospitzel entlarvt.
1937 Im Sommer findet durch Organisation des noch bestehenden AH-Bundes ein „Winfridentag" als Studienerinnerungsfest statt.
1938 25.06. Im Sommer findet abermals ein als „Winfridentag" bezeichnetes Stiftungsfest auf dem Haus statt. Die bei der Gelegenheit mitgeführten alten Fahnen und die Kasse fallen der Berliner (nota bene!) Gestapo in die Hände, die das Haus besetzt und nach Räumung die Türen versiegelt.
Auflösung des CV-Altherrenbundes durch die Gestapo; Verkauf des Winfridenhauses an Bbr. Graf Ballesfrem; der neue Mieter, das Breslauer Deutsche Rote Kreuz (Leiter Cbr. Dr. med. Palka), gestattet den Winfriden jedoch, weiter auf ihrem ehemaligen Haus zu verkehren, so dass Vorträge und Stammtische unter der Tarnung eines „italienischen Sprachkurses" stattfinden können.
1945 Ostern Zerstörung des Winfridenhauses durch Bomben
1945/1947 Regelmäßige Treffen der Winfriden im Pfarrhaus von St. Matthias
1946 24.06. Letzte Rezeption eines Winfriden in Breslau
1948 06.06. Erstes Winfridentreffen in Münster, organisiert durch AH W. Vogel und AH G. Mende
20.1 1. Wiederaufbau Beschluss
06.12. Gründungs-CC im Hotel Neubrückerhof, Neubrückenstr. 15/16; Aufnahme des „Urfuchses" Gerd Sander
1949 20.02. Ende des 1. Semesters in Münster mit 16 Füchsen
05.03. Schriftliches Einverständnis des Rektors hinsichtlich der Wiederbegründung unter dem Namen „Winfridia-Wratislawa"
1953 24.06. Gründung des Winfriden Heimvereins.
1954 16.06. Einweihung des Winfridenheimes in Münster, Neubrückenstraße 73
1956 100. Stiftungsfest;
- Band der Winfriden-Geschichte, herausgegeben von Dr. Walter Hawel.
1959 07.02. Kauf des Hauses Bergstraße 73
1969 18.10. CC-Beschluss, dass gleichzeitige Mitgliedschaft bei Winfridia und einer links- oder rechtsextremistischen Organisation miteinander unvereinbar sind
1974 Umbau der 2. Etage unseres Hauses
1981 125. Stiftungsfest;
- Band der Winfridengeschichte, herausgegeben von Georg Rotter
1989 Basteisonderheft „Zum Gedenken an die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft"
1990 03.10. Festkneipe zum Tageder
Wiedervereinigung Deutschlands
1991 20.05. Übergabe einer neuen Bonifatius-Reliquie beim 135. Stiftungsfest im Hohen Dom in Münster
1994 23.04. Einweihung des völlig umgestalteten Hauses
1997 Winfridia im Internet
1998 Winfridia 50 Jahre in Münster (142. Stiftungsfest)
2000 1. Winfriden-Symposium im Franz-Hitze-Haus
2006 150. Stiftungsfest;
- Band der Winfridengeschichte, herausgegeben von Johannes Hermsen
Vorgeschichte
Die Vorgeschichte der KDStV Winfridia beginnt im Jahr 1849, in dem unter dem Vorsitz des stud. theol. Augustin Swientek in Breslau ein „Leseverein Katholischer Studenten“ gegründet wurde. Dieser Verein sollte der Abkehr vom Glauben entgegenwirken und der katholischen Sache den Rücken stärken und bestand zunächst ausschließlich aus Studenten der katholischen Theologie. 1851 öffnete sich der Verein dann aber auch für Studenten anderer Fakultäten.
Die Gründung
Um in der studentischen Selbstverwaltung der damaligen Zeit die gleiche Stellung wie Corps und Burschenschaften einnehmen zu können, stellte 1856 der Ordner des Vereins, stud. theol. Ferdinand Speil, den Antrag, den Verein in „Winfridia“ umzubenennen und Farben anzulegen. Dieser Antrag wurde dann mit überwältigender Mehrheit angenommen und es wurden die Farben Grün-Weiß-Gold ausgewählt. Der neue Name des Vereins wurde vom Schutzpatron der Deutschen, dem heiligen Winfrid oder auch Bonifatius genannt, abgeleitet.
Der Cartellverband
Die so entstandene Verbindung nahm sofort Kontakte zur fünf Jahre älteren KDStV Aenania in München auf, welche durch den in Breslau ansässigen Aenanen Arno Grimm vermittelt worden waren. Das Angebot der Winfridia, ein Cartellverhältnis mit der Aenania einzugehen, wurde durch ein Schreiben vom 6. Dezember 1856 angenommen, so dass dieser Tag seither als Gründungstag des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) gilt.
Die ersten Jahre
1861 änderte Winfridia ihre Verbindungsfarben, die bis dahin mit den Farben der Aenania identisch waren, aus praktischen Gründen in die heute noch gültigen Farben Grün-Rot-Gold um.
1867 beteiligten sich viele katholische Verbindungen an der Sammlung des „Peterspfennigs“, wobei Winfridia eine führende Stellung einnahm. Als Dank erhielt die Verbindung von Papst Pius IX. eine Reliquie des Heiligen Bonifatuis.
Die Verbindung wuchs rasch an, und so wurde es 1900 bereits notwendig, eine Tochterverbindung zu gründen: Die CV-Verbindung Rheno-Palatia, die ihren heutigen Sitz in Mainz hat. Nur vier Jahre später mußte eine zweite Tochterverbindung gegründet werden: Die KDStV Salia wurde nach dem Krieg in Köln ansässig und fusionierte später mit der KDStV Rheinland. Zur gleichen Zeit beschloß man, der Verbindung mit einem eigenen Haus eine neue und repräsentative Heimstatt zu geben. Daher kaufte man das Grundstück „Basteigasse 6“ und baute darauf das bis 1910 fertiggestellte Verbindungshaus, welches „Bastei“ genannt wurde. Damit der CV auch an der neugegründeten Technischen Hochschule vertreten war, wurde die vierte CV-Verbindung in Breslau gegründet: Die KDStV Marchia mit heutigem Sitz in Aachen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Verbindungsleben unter den Einflüssen der Jugendbewegung grundlegend reformiert. 1924 wurde die Cartellversammlung unter dem Vorort Winfridiae in Breslau begangen. In diesem Jahr wurde auch die vierte und letzte Tochterverbindung gegründet. Die KDStV Greiffenstein, die heute ihren Sitz in Frankfurt/M. hat. Zwei Jahre später hatte Winfridia dann noch die Patenschaft über die KDStV Nordgau zu Prag (heute in Koblenz) übernommen. Mit etwa 700 Alten Herren und 150 Studierenden war Winfridia 1931 eine der größten deutschen Verbindungen.
Die Zeit des Nationalsozialismus
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Fortbestehen der Verbindung immer schwieriger. Als 1934 die Auflösung aller religiösen Verbände verfügt wurde, beschloß Winfridia, das Wort „Katholisch“ zwar aus dem Namen zu streichen, aber dennoch intern die Verpflichtung zum Katholizitätsprinzip beizubehalten. Bis 1936 konnte die Aktivitas, wenn auch unter großen Schwierigkeiten weiterbestehen. Dann enttarnte man den Hausangestellten als Spitzel der Gestapo und beschloß nur noch Söhne von Bundesbrüdern zu recipieren. Dann wurden aber nur noch Mitglieder von NS-Organisationen zum Studium zugelassen, womit es der Verbindung nicht mehr möglich war, an Nachwuchs zu gelangen. Im Sommersemester mußte sich die Aktivitas unter staatlichem Zwang auflösen. Der Verbindungsbetrieb, soweit er noch bestand, wurde durch den Altherrenverband weitergeführt. Im Jahr 1938 wurde durch einen Erlaß Himmlers auch der CV-Altherrenbund aufgelöst, der Altherrenverband Winfridiae konnte seiner Auflösung aber entgehen. Das für 1938 geplante „Studienerinnerungsfest“ wurde von der Gestapo abgebrochen, wobei sie die Fahnen der Verbindung, die Kasse beschlagnahmte und das Haus besetzte. In der Folgezeit wurde das Haus an einen Bundesbruder verkauft, um es vor dem Zugriff durch NS-Organisationen zu schützen. Der Verbindung war es danach noch bedingt möglich, das Haus zu nutzen. Am 14. Februar trafen sich etwa 10 Bundesbrüder, die in der „Festung Breslau“ verblieben waren letztmalig auf der Bastei. Ostern 1945 wurde das Haus bei einem großen Bombenangriff auf Breslau völlig zerstört. Bis zum Juni 1946 fanden noch einige Treffen von Winfriden in der Pfarrei St. Matthias statt. Im Oktober 1947 wurde dann der letzte Winfride von den polnischen Behörden aus Breslau ausgewiesen.
Die Wiederbegründung
Zu diesem Zeitpunkt wurden schon die ersten Schritte unternommen, um Winfridia wieder aufleben zu lassen. Besonders Bbr. Dr. Georg Mende trieb die Wiederbegründung der Verbindung voran. Er war bis 1933 Bürgermeister von Castrop-Rauxel und wurde dann von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Er gehörte 1925 zu den Gründern des Winfridenzirkels „Westmark“ und war auch dessen Vorsitzender. So war es für ihn selbstverständlich, den vertriebenen Bundesbrüdern zu helfen. Vor dem Krieg waren 90 % aller Winfriden im Osten ansässig. Daher mußten sich viele Winfriden nach ihrer Vertreibung vorrangig um die Gründung einer neuen Existenz sorgen. In dieser Situation führte Bbr. Mende ca. 200 Bundesbrüder wieder zusammen und organisierte eine soziale Betreuung für in Not geratene Winfriden. Besonders hilfreich waren hierbei auch die Bundesbrüder Dr. Vogel und Wachsmann, die nach der Vertreibung in Emsdetten und Coesfeld ansässig waren. Der CV betrieb als Verband seine Wiederbegründung seit 1946 in den drei Westzonen. Für alle Verbindungen, die sich noch nicht wiederbegründet hatten, wurden Interessenvertreter bereitgestellt. Für Winfridia nahm diese Aufgabe Dr. Mende wahr und vertrat sie auf der ersten Versammlung für die britische Zone im Mai 1947 im Dortmund.
Nach sorgfältiger Vorbereitung trafen sich am Bonifatiustag im Juni 1948 etwa 60 Alte Herren in Münster, etwa 70 weitere Alte Herren sandten Grußadressen an diese Versammlung. Dort wurde festgestellt, daß der Altherrenverband trotz des Verbotes nie rechtskräftig aufgelöst worden war und somit noch weiter bestünde. Weiterhin wurde die Wiederbegründung der aktiven Verbindung beschlossen und der vorläufige Vorstand bestätigt. Zunächst war beabsichtigt, die Verbindung in Hamburg wiederzubegründen, da dort acht Alte Herren ihre Unterstützung zugesagt hatten. Da sich aber die KDStV Wicking dort bereits wiederbegründet hatte, nahm man von diesem Plan Abstand. Die Möglichkeit, sich zusammen mit der KDStV Alemannia-Greifswald in Münster wiederzubegründen zerschlug sich, als bekannt wurde, daß diese ihre Wiederbegründung unter dem Namen „Waterkant“ schon eingeleitet hatte. So beschloß der Vorstand nun, eine eigenständige Wiederbegründung in Münster. Nachdem der CV und die örtlichen Verbindungen dem zugestimmt hatten, konnte die offizielle Wiederbegründung der Verbindung für den 6. Dezember 1948 vorbereitet werden. Auf dem Convent, der unmittelbar vor der Publikationsfeier stattfand, konnte mit dem stud. jur. Gerd Sander die erste Neuaufnahme verzeichnet werden. Die Chargen der aktiven Verbindung wurden aber noch von Alten Herren besetzt, die sich zwischenzeitlich im Münsterland angesiedelt hatten. Senior wurde Bbr. Dr. Ruhnau aus Beckum und Fuchsmajor Bbr. Dr. Kaps aus Havixbeck. Dieser erreichte durch zähe Verhandlungen mit dem münsterschen Klerus, daß Winfridia als einzige Verbindung im Münster pro Semester bis zu drei ostdeutsche Theologiestudenten aufnehmen durfte.
Am Abend des 6. Dezembers fand die Publikations- und Wiederbegründungsfeier im Neubrückenhof statt. Die Genehmigung der britischen Militärregierung wurde durch Vermittlung von Lorenz Kardinal Jäger im März 1949 erreicht. Im gleichen Monat genehmigte auch der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität die Verbindung, jedoch unter der Auflage, daß sich die „neue“ Verbindung „Winfridia-Wratislavia“ nennt. Das erste Semester endete mit 16 Neuaufnahmen, der Altherrenverband zählte zu diesem Zeitpunkt bereits wieder 380 Mitglieder. Auf dem 93. Stiftungsfest zu Pfingsten 1949 konnten alle Chargenämter an die jungen Aktiven übergeben werden. Nachdem sich durch Zufall herausgestellt hatte, daß die 1938 von der Gestapo beschlagnahmten Fahnen nach Würzburg geschafft worden waren, bemühte man sich erfolgreich um deren Rückführung. Die Verbindung litt nun unter dem Problem, weder über ein Haus noch eine Konstante zu verfügen. 1954 gelang es, eine Etage über der Gilde-Stube, Neubrückenstr. 73, anzumieten und so eine neue Heimstatt zu erlangen. Zwei Jahre später konnte im festlichen Rahmen das 100. Stiftungsfest im Münster gefeiert werden.
1959 bot sich die Gelegenheit, das Haus Bergstr. 73 von der Innungskrankenkasse zu kaufen. Unter großen finanziellen Anstrengungen wurde es für die Belange der Verbindung umgebaut und konnte zum 105. Stiftungsfest 1961 feierlich eingeweiht werden. Das 125. Stiftungsfest 1981 zeigte deutlich die gefestigte Position, die Winfridia in Münster erlangt hat. 1991 erhielt die Verbindung eine neue Bonifatius-Reliquie als Ersatz für die im Krieg verlorene Reliquie von 1867. Sie befindet sich seither als Leihgabe im Dom.
1993/94 wurde das Verbindungshaus in der Bergstraße großzügig renoviert und konnte im April 1994 feierlich wieder in Gebrauch genommen werden. 1998 wurde der 50. Jahrestag der Wiederbegründung in Münster gefeiert. Die Verbindung umfaßt zur Zeit etwa 40 Studierende und 470 Alte Herren.