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WKT-Entschließung

Erster Weltkorporationstag vom 14. bis 17. November 2002 in Würzburg

Entschließung

Die in Würzburg aus Anlaß des Weltkorporationstages zum 600-Jahr-Jubiläum der Bayrischen Julius-Maximilian-Universität versammelten Vertreter von rund 70 Korporationsverbänden oder Einzelkorporationen aus aller Welt, die einschließlich der Angehörigen der amerikanischen fraternities mehrere 100.000 Korporationsstudenten bzw. deren »Alte Herren« (alumni) repräsentieren, stellen zum Abschluß ihrer Beratungen fest:

Gemeinsam ist den Korporationen im akademischen Raum:

1. Die Verbundenheit mit der akademischen Bildungsstätte

Die Korporationen begreifen sich als einen Teil der Universität/Hochschule; sie leisten aus eigener Kraft einen Beitrag zur Bildung ihrer Mitglieder.

2. Leistungsbewußtsein

Die Korporationen achten auf gute Studienleistungen ihrer Mitglieder und unterstützen diese auch z. B. durch Finanzierung von Auslandsaufenthalten, durch eigene Bibliotheken, durch Auszeichnungen für besondere Leistungen u. a. Dies führt dazu, daß Korporationsstudenten in der Regel ihre Studien schneller zu einem guten Abschluß bringen als andere Studenten. In vielen Korporationen können Studenten nur Mitglied bleiben, wenn sie ihre Studien ordnungsgemäß abgeschlossen haben.

3. die Korporation als Lebensbund

Alle Mitglieder der Korporation bleiben einander lebenslang verbunden, helfen einander und pflegen über formelle Kontakte Freundschaft. Das Lebensbundprinzip der Korporationen unterscheidet sich von analogen Einrichtungen – z. B. der Service-Clubs – durch seine Verbindlichkeit und den Umstand, daß es in früher Jugend beginnt.

4. die Convente

Alle Angelegenheiten werden in Conventen erörtert und nach parlamentarischer Behandlung demokratisch entschieden; die Convente der Korporationen zählen zu den ältesten demokratischen Einrichtungen. Die öffentliche Kritik an den Korporationen ist – bewußt oder unbewußt – mit den Einrichtungen der Conventen verbunden. In Diktaturen führte dies sogar zum Verbot der Korporationen. Korporationen sind keine Massenorganisationen; von außen sind sie nicht steuerbar; in den Conventen gibt es keine korporationsfremden Kontrollen. Und dennoch sind die souveränen Convente wesentlich; sie sind die entscheidende Eigenheit der Korporationen.

Festzustellen ist, daß jeder Korporationsverband souverän ist und das Recht hat, seine Mitglieder auszuwählen. Dennoch bleibt die Tatsache, daß alle Menschen im Rahmen ihrer Studien, ungeachtet ihrer Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder Sprache in einen der verschiedenen Korporationsverbände aufgenommen werden können. Es gibt demnach keine Beitrittsbeschränkung.

Festzustellen ist, daß die einzelnen Korporationsverbände unterschiedliche Traditionen pflegen. Diese Vielfalt entspricht derjenigen der Gesellschaft.

Das Netz der Korporationen

Nach dieser Analyse beschließen die Tagungsteilnehmer nach eingehender Diskussion

  • aus der Erwägung heraus, daß ohne Besinnung auf überlieferte Werte, die in den Korporationen gelebt werden, die Zukunft nicht zu gestalten ist,
  • aus der Erwägung heraus, daß Kontakte zwischen den Mitgliedern verschiedener Korporationsverbände sinnvoll sind; sie fördern den Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel;
  • aus der Erwägung heraus, daß persönliche Begegnungen dem von allen Korporationen gelebten Prinzip der Freundschaft entsprechen,
  • und aus der Erwägung heraus, daß Kontakte hilfreich sind und auch Freude bereiten,

in ihrem Korporationsverband dafür zu wirken, daß dieser einem weltweiten Netz der Korporationen beitritt, der jedem Korporationsstudenten den Zutritt zu einer anderen Korporationen ermöglicht; Sitten und Gebräuche sind zu beachten, da es die Forderungen der Gastfreundschaft es gebieten; darüber hinaus wird, falls erforderlich, Hilfe angeboten und gewährt.

Um dieses weltweite Netz zu aktivieren – die Internetseiten des Weltkorprationstages sind dabei zu nutzen –, werden alle Korporationsverbände, aber auch Einzelkorporationen aufgefordert, diese Resolution anzunehmen.

Es bieten der Kösener Seniorenconvent seine Geschäftsstelle in Bielefeld und der Coburger Convent seine Geschäftsstelle in München dazu an, dort Zustimmungserklärungen zu hinterlegen.

Ebenso bieten die beiden Verbände an, daß ihre Geschäftsstellen – in entsprechender Absprache – als Schnittstellen des Netzes fungieren.

Um einen Mißbrauch des Netzes zu vermeiden, wird ebenso angeboten, daß jedem Mitglied einer Korporation über dessen Wunsch ein Ausweis ausgestellt wird, der es als Mitglied einer bestimmten Korporation ausweist. Eine Bestätigung der eigenen Korporation, ein Lichtbild und ein geringer Kostenbeitrag sind erforderlich.

Die Teilnehmer des Weltkorporationstages 2002 sind übereingekommen, daß diese Art der Veranstaltung in angemessenen Zeitabständen weitergeführt werden soll und daß noch außenstehende Verbände zur Mitarbeit und offizieller Teilnahme aufgefordert werden sollen, denn der WKT 2002 ist seinem Motto »Begegnungen verbinden« in vollem Umfang nachgekommen.

Siehe auch

Weltkorporationstag