Roter Verband
Der Rote Verband ist ein Arbeits- und Freundschaftskartell von sechs deutschen Burschenschaften arministischer Prägung. Der Name rührt nicht von einer bestimmten politischen Gesinnung, sondern von der Mützenfarbe rot, welche die Mehrheit der Mitgliedsburschenschaften trägt.
Geschichte des Roten Verbandes
Seit dem Wartburgfest 1817 bestanden enge Verbindungen zwischen Jena und Erlangen. Diese führten im Jahre 1862 zur Gründung des Roten Kartells (auch Exclusives Kartell genannt) zwischen B! Armina a.d.B. zu Jena und der B! der Bubenreuther zu Erlangen. Von 1864 bis 1866 gehörte diesem Kartell auch die B! Alemannia Bonn an. Das Rote Kartell bestand bis 1880 und vertrat streng das urburschenschaftliche Gedankengut arministischer Prägung.
Seit 1861 bestand ein enges Freundschaftsverhältnis zwischen der B! Arminia Marburg und der B! Brunsviga Göttingen. Die beiden B!B! gründeten 1875 das Arministische Kartell . Wie der Name sagt vertrat es ebenfalls das arministische Gedankengut. Dieses Kartell bestand bis 1881.
Im Jahre 1881 wurde auf dem Burschentag in Eisenach der Allgemeine Deputierten Convent gegründet. Ihm gehörten auch die bisher genannten 5 B!B! an, nämlich: Seit dieser Zeit wurde die Frage eines engeren Zusammenschlusses dieser 5 B!B! erwogen.
1890 wurde in Jena das 75-jährige bestehen der Deutschen Burschenschaft gefeiert. Wenige Zeit später kam eine lose Vereinigung alter Burschenschaften zwischen den oben genannten 5 B!B! zustande. Sie verpflichteten sich in einem Vertrag, ein Bollwerk gegen die damals überhandnehmenden jungen, nicht traditionsgebundenen Burschenschaften zu bilden. Im Jahre 1897 kam es zu einem noch engeren Zusammenschluß der 5 B!B! und sie gaben sich nach der Farbe ihrer Mützen den Namen Roter Verband .
Da alle 5 B!B! jedoch einen sehr ausgeprägten eigenen Charakter hatten (Arminismus), kam es zu mancherlei Kämpfen. So schieden bereits 1897 die Marburger Arminen wieder aus.
1906 trat die B! der Pflüger dem RV bei, welche in den zurückliegenden Jahrzehnten regen Kontakt zu den Brunsvigen und den Bubenreuthern hatte.
Leider kam es 1910 zu einem schweren Streit zwischen dem Pflug und dem Burgkeller, so daß nacheinander der Burgkeller, die Bubenreuther und die Bonner Alemannen austraten. Daraufhin lösten Brunsviga und der Pflug den RV auf. 1911 gründeten der Burgkeller und die Bubenreuther das Rote Kartell mit der Absicht den alten Verband wieder neu aufleben zu lassen, denn auf dem Burschentag war man sich trotz des offiziellen Streites so einig wie nie zuvor.
Im Juli 1914 wurde der RV in seinem früheren Umfang neu begründet. Außer der Zusammenarbeit auf den Burschentagen hatten die nicht unterbrochenen Verkehrsverhältnisse, die gemeinsamen Stamm- und Mittagstische der Auswärtigen für den dauernden engen Zusammenhalt gesorgt.
Da nach dem 1. Weltkrieg die Alliierten das linke Rheinufer besetzten, gründete Alemannia Bonn in Münster 1919 eine Tochterburschenschaft die sofort in den RV aufgenommen wurde. Nach dem 2. Weltkrieg vereinigte sich Alemannia Münster wieder mit ihrer Mutterburschenschaft in Bonn. Dafür übersiedelte der Pflug nach Münster, während der Burgkeller bis zur Wiedervereinigung in Mainz eine neue Heimat fand. Das herzliche und fast bundesbrüderliche Zusammengehörigkeitsgefühl der Verbandsbrüder überdauerte die NS-Zeit und den Weltkrieg. Im Jahre 1951 traten die Marburger Arminen wieder in den RV ein und 1958 wurde die Berliner Burschenschaft Obotritia in den Roten Verband aufgenommen.
Ihre besondere Bedeutung beruhte darauf, daß ihr Haus Mittelpunkt für alle in Ostdeutschland lebenden lieben Verbandsbrüder wurde. 1994 wechselte der Burgkeller von Mainz zurück nach Jena und bezog dort die frisch wiederaufgebaute Tanne. Leider zählte sich der Burgkeller seit längerer Zeit als nicht mehr dem RV zugehörig und wurde 1995 aus ihm ausgeschlossen. Seit 1996 ist keine RV-Burschenschaft mehr Mitglied der DB. 1995 gründeten die Brunsvigen, Arminen, Bubenreuther und Obotriten zusammen mit anderen Burschenschaften einen neuen Dachverband namens NDB (Neue Deutsche Burschenschaft).