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Abfuhr

Abfuhr bezeichnet in der Sprache der Studentenverbindungen die von einer Seite vorgenommene, vorzeitige Beendigung einer studentischen Mensur.

Typische Gründe für eine Abfuhr (der für die Erklärung der Abfuhr Verantwortliche steht jeweils am Ende in Klammern):

  1. Eine Verletzung ("Blutiger"), die den Paukanten am Fortführen der Mensur hindert ("medizinische Abfuhr" durch den Paukarzt)

  2. Fortdauernde Verstöße des Paukanten gegen den Comment ("Technische Abfuhr" durch den Unparteiischen oder den Mensurconvent)

  3. Ein Mucken - auch Kniesen genannt - oder Liegenbleiben des Paukanten ("Abfuhr auf Moral" durch den Mensurconvent)

Während eine medizinische Abfuhr keinerlei Makel für den Paukanten darstellt (außer vielleicht die Kränkung des persönlichen Ehrgeizes), ist die Abfuhr durch den Mensurconvent eine ernste Sache. Die Konsequenzen hängen dabei von der Strenge der Mensurauffassung der jeweiligen Verbindung ab. In der Regel verliert der Betroffene eventuell von ihm bekleidete Chargen, also Vorstandsämter, und steht in der "Reinigung". Das heißt, er muss die schlechte Leistung durch eine weitere, einwandfreie Partie "bereinigen", bevor er die Mensur wiederholen kann. Konsequentes "Danebenfechten" kann die Mitgliedschaft in der Verbindung kosten.

Die Gründe für dieses Vorgehen liegen in den Zielen des Mensurfechtens begründet. Dabei handelt es sich nicht um einen sportlichen Wettkampf mit Gewinner und Verlierer. Auch geht es nicht um Ehrenhändel (siehe dazu Satisfaktion). Schlagende Verbindungen sehen die Mensur als ein Erziehungsmittel zur Persönlichkeitsbildung. Dabei gilt es nicht nur, sich diszipliniert und sorgfältig vorzubereiten (für saubere Technik), sondern auch, der bedrohlichen Situation gefasst entgegenzutreten und Ängste zu überwinden.

Schlagende Verbindungen sind der Überzeugung, dass die Ausbildung dieser Fähigkeiten den Studenten auf die Anforderungen des Lebens vorbereite und ihm dabei helfe, sich zu einer tragenden Säule der menschlichen Gesellschaft zu entwickeln.

Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass der KStV Markomannia, so wie alle KV-Vereine nicht-schlagend ist. Artikel über das studentische Fechten werden daher lediglich der Vollständigkeit halber aufgeführt.